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Durch den bald darauf eingetretenen Belagerungszustand war
jedoch diese Angelegenheit wieder in Stillstand gerathen.
1851 hielt Ehrmann beim Olmützer Gremium einen "\ ortrag
wegen Errichtung eines mährischen Apotheker-Vereines, der von allen
Anwesenden beifälligst aufgenommen wurde. Erst 1855 wurden von
der mährischen Statthalterei die Statuten sanctionirt und in der
ersten General-Versammlung zu Olniütz die Functionäre gewählt.
1859 in der vierten General-Versammlung zu Olniütz wurde ein
stimmig die Erweiterung dieses Vereines zu dem stets angestrebten
allgemeinen österreichischen Apotheker-Verein beschlossen.
1861 den 15. Januar wurden die eingereichten Statuten geneh
migt. Schon in diesem Jahre starb der um das Zustandekommen
dieses Vereines hoch verdiente Koudelka, Apotheker .in Fünfhaus;
an seine Stelle wurde Apotheker Dr. Friedrich gewählt. In der ersten
General-Versammlung des allgemeinen österreichischen Apotheker-
Vereines in demselben Jahre wurde ein definitives Directorium gewählt,
bestehend aus: Franz Beekert als Director, Professor Ehrmann als
zweiter Director und Dr. Sedlitzky senior als Director-Stellvertreter,
nebst einen Ausschüsse von sechs Mitgliedern.
Dieser junge Verein übernahm die Fortsetzung der von Ehrmann
bereits seit 1847 herausgegebenen Zeitschrift für Pharmacie und
gewann an Franz Klinger einen tüchtigen Kedacteur. Der Verein
stellte es sich zur besonderen Aufgabe das materielle Wohl seiner
Standesgenossen nach Möglichkeit zu fördern, indem er als Vermittler
der Collegen den Behörden gegenüber, wo es immer thunlich ist,
eintritt; ganz vorzüglich aber durch wissenschaftliche Bildung die
Ehre und das Ansehen des Standes zu heben. Zu diesem Behufe
knüpft der Verein Verbindungen mit dem Auslande an, legt Samm
lungen aus allen Zweigen der Naturwissenschaft an.
Das Directorium fasste 1865 den Beschluss, einen Unterricht
für die Lehrlinge zu beginnen. Noch in demselben Jahre wurden
Vorträge in der Botanik, Pharmacognosie und Chemie abgehalten
und die Collegen eingeladen, ihre Lehrlinge an denselben theilnehmen
zu lassen. Dieser Einladung wurde in befriedigendster Weise Folge
geleistet.