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Wallerstein 1831 auf der Versuchs- und Unterrichtsanstalt zuKlein-
kuchel bei Prag eine kleine Fabrik erbauen liess, welche später nach
Königsaal übersiedelte. Bis zum Jahre 1836 erstanden dann in
rascher Reihenfolge die Fabriken zu Smidar, Girna, Schlan, Königsaal,
Sadska, Pecek, Neuhof, Libesnic etc. in Böhmen, hei deren Errichtung
sich Richter, Weinrich & Kodweis grosse Verdienste um die Industrie
erwarben; das sogenannte „Böhmische Verfahren“ wurde z. B. nach
den Namen der beiden zuletzt erwähnten Männer der „Weinrich-
Kodweis’sche Läuterungs-Process“ genannt.
In derselben Zeit wurden auch in Ungarn circa 20 Fabriken
durch Dr. Limberger und ebenso mehrere in Galizien, Steiermark
und Krain gegründet, welche aber sämmtlich nach kurzem Bestand
ihre Arbeit wieder einstellten.
im Jahre 1834 erfolgte Entsendung des Dr. Krause nach Frankreich, mit der
Aufgabe, über den Stand der dortigen Kübenzucker-Fabrieation zu berichten,
zur Folge hatte.
Im Jahre 1845 waren bereits 6700 Joch, das ist V s444 vom gesammten
Ackerland der Monarchie, dem Rübenbau gewidmet und erhielt man aus
2,000.000 Centner Rüben etwa 100.000 Centn er Zucker, was für den damaligen
Gesammtbedarf von circa 600.000 Centner nicht zureichend war. Seither ist
der Bedarf in Oesterreich auf circa 1,005.000 Zoll-Centner und die Erzeu
gung bei einer Ausbringung von 8. 3 % (Campagne 1867/8) auf nahe zwei
Millionen Centner gestiegen.
Was dieMethode anbelangt, somuss erwähnt werden, dass am Anfänge
der vierziger Jahre in der Graf Heinrich Larisch-Mönnich’schen Fabrik
auf der Herrschaft Karwin im Teschner Kreise die Schützenbach’schen
Trocknungs-Verfahren eingeführt wurden.
Weitere interessante Details über die Geschichte der Zucker-Industrie
und deren hervorragendste Vertreter enthält die „Zeitschrift für den Land
wirt, Forstmann und Gärtner“, III. Jahrgang, I. Band.
Grosse Hoffnung hat man in Oesterreich seinerzeit auf die Gewinnung
von Zucker aus Ahornsaft gesetzt, da eben die verschiedenen Sorten von
Ahorn im Lande sehr verbreitet sind. Schon im Jahre 1767 erzeugte Dr.
Willburg zu Gmünd in Kärnten, aus Ahorn Zucker, und noch im nämlichen
Jahre liess die Regierung einen Aufruf circuliren, der die allgemeine Auf
merksamkeit auf die Benützung dieser Bäume zur Zuckergewinnung richten
sollte und Vorschriften zur Erzeugung von Ahorn-Zucker enthielt: allein
diese Angelegenheit scheint damals nicht weiter verfolgt worden zu sein,
bis dieselbe, durch die in den Jahren 1796—1800 von Dr. Hermbstädt, im
Parke des Prinzen Heinrich von Preussen zu Harbke ausgeführten glück
lichen Versuche, die erneuerte Aufmerksamkeit auf sich zog.
Nun widmete sich namentlich Dr. Burger in Klagenfurt, Werner in
Hungelbrunn, Istopp zu Bleyberg, dann der Chorherr Mayer zu St. Florian
bei Linz, endlich auch Jacquin und der Universitäts-Gärtner Schott in Wien
dieser Aufgabe ; es wurden im Prater bei Wien gelungene Versuche mit
der Gewinnung von Ahorn-Zucker durchgeführt und es wurde diese Ange
legenheit auch von grossen Guts-Verwaltungen in’sAuge gefasst. So erhielten