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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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dass Seelowitz nicht allein die Wiege derselben für Oesterreich, sondern 
eine Pflanzschule der Zucker-Fabrication aller Länder genannt zu 
w erden verdient. Nach dem Muster der Seelowitzer Fabrik erstanden 
in kurzer Zeit viele neue Fabriken in Mähren und Böhmen und ebenso 
in Ungarn im Oedenburger Comitat, wo sich Gonzalles, Kothermann, 
Patzenhofer u. A. m. manche Verdienste um die dortige Industrie 
erworben haben. 
Bis zum Jahre 1836 wurden die für die Zucker-Fabrication 
erfundenen Apparate mit grossen Kosten aus Frankreich importirt, als 
dann aber bemächtigten sich die inländischen Maschinen-Fabrikanten 
mit vielem Geschick der ausländischen Muster und die Firmen Luft 
in Troppau, Kinghofer in Prag, Dolainski in Wien lieferten bald die 
Apparate eben so gut und billiger als die Ausländer. Auch in 
mehreren grösseren Zucker-Fabriken wurden Maschinen-Werkstätten 
errichtet und es entstanden z. B. in der Seelowitzer Fabrik die soge 
nannte Robert’sche Keibe und der allgemein eingeführte Robert’sche 
Verdampf-Apparat. Es kann nicht Absicht sein zu zeigen, wie anfäng 
lich die Rübe hier in Scheiben geschnitten, kalt macerirt, dort auf 
Brei verrieben und weiter verarbeitet, wie ferner bei offenem Feuer 
der Saft in der Kipppfanne eingedickt wurde, sondern es sei nur im 
Allgemeinen bemerkt, dass sich hauptsächlich drei Systeme der Saft 
gewinnung eingebürgert hatten, nämlich die kalte und warme Mace- 
ration und das Auspressen des Rübenbreies, zu welchen daim in der 
ersten Hälfte des letzten Decenniums das von Julius Robert zu See 
lowitz eingeführte Diffusions-Verfahren hinzukam, welches in kurzer 
Zeit alle anderen bis dahin bekannten Verfahrungsarten in Oesterreich 
sowohl als auch in anderen Ländern verdrängen dürfte. 
Die Scheidung des Saftes mit Kalk und die Saturation wurden 
hauptsächlich durch den Oesterreicher Jelinek verbessert, welcher 
beide Operationen zu einer vereinigte, ein Verfahren, das bedeutende 
Vortheile bietet, aber kaum in der Fabrication Eingang gefunden 
hätte, wenn nicht die Needham’sche Filterpresse durch Dauek in 
Pragu. A. so vervollkommnet worden wäre, dass sie den bedeutenden 
Schlamm bewältigen kann, der bei der Jelinek’scben Scheidungs- 
Saturation resultirt.
	        
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