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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Branntwein-Brennerei. 
Das Branntwein-Gewerbe stellt in den letzten 40 Jahren einen 
Fortschritt, eine Umgestaltung im Ganzen dar, wie selbe in vielen 
anderen Gewerbszweigen nicht aufzuweisen sind. Dieser Aufschwung 
zeigt sich darin, dass die Brennereien, welche zu Anfang des laufenden 
Jahrhunderts durchgehends als Klein-Gewerbe betrieben wurden, 
zum grossen Theile in Fabriken umgewandelt werden mussten, um 
durch Massen-Production den an sie gestellten höheren Anforderungen 
gerecht zu werden. 
In Folge dieser Umwandlung begann ein allgemeines Streben 
auf dem ganzen Gewerbsgebiete, welches sich mannigfaltig äusserte. 
So wurde der Kreis der Rohstoffe erweitert, indem ausser den Getreide- 
Arten um’s Jahr 1825 die Kartoffel, später der Mais, zuletzt die 
Obst-Abfälle und die Zucker-Melasse zur Verarbeitung kamen. 
Gleichen Schrittes ging man an die Construction zahlreicher Destil 
lations- und Rectifications-Apparate, die bei vollkommenerer Wärme- 
Ausnützung, einen ununterbrochenen Abtrieb und zugleich möglichst 
starken Spiritus zu liefern im Stande wären. 
Es wäre interessant zu wissen, wie der einfachen Destillir-Blase 
mit Helm und Kühlschlange des vorigen Jahrhunderts eine lange 
Reihe von Apparaten folgte, die der Erfindungsgeist, stets mit dem 
Bestehenden unzufrieden, schuf. Wir müssen uns darauf beschränken, 
die Kamen derjenigen Männer anzugeben, die sich auf diesem Felde 
-eine Anerkennung zu sichern wussten. 
Wir zählen zuerst die „Ueber freiem Feuer stehenden Apparate “ 
auf: Adam von Montpellier, 1801, stellte einen Apparat mitDephlag- 
mation auf; Berard, Solimani, Apparate ähnlicher Wirkung, doch 
verschiedener Einrichtung; diesen folgten: Menard, Dorn, Hermbstädt, 
Eglund, Reitz, Steif. Strauss. Cellier- Blumenthal verbesserten den 
Apparat von Desrosne, der epochemachend war, jedoch nicht zum 
Abtriebe der Getreide-Maische, sondern der Weinflüssigkeit diente.
	        
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