Dr. Udo Schwarzwäller sagt nun in seinem Buche „Die neuesten
Verbesserungen im Betriebe der Branntwein-Brennereien“ mit Recht
aus: „Gehen Sie Ihre Erinnerung durch uud denken Sie sich 30 Jahre
zurück, was fanden Sie damals in den Brennereien? Thermometer
und Alkoholometer waren fast die einzigen Instrumente, deren der
Brenner sich bediente. Im Maisch- und Gährlocale war sogar das
Thermometer der Alleinherrscher, denn man hatte noch nicht jenes
unschätzbare Instrument, welches Balling uns geschenkt hat, damit
wir sehen, was wir in den Maischen arbeiten und berechnen, was wir
von denselben zu erwarten haben.“
Zum Schluss möge noch die Bemerkung Platz finden, dass, unge
achtet sich in dem Branntwein-Gewerbe drei Hauptmomente in
natürlicher Folge aneinanderreihen, nämlich: erstens der Maisch- oder
Zuckerbildungs-Process, zweitens die Maischgährung und drittens
der Spiritus-Abtrieb, die Entwickelungs - Geschichte des Brannt
wein-Gewerbes zeigt, wie man das letzte Moment zuerst in Angriff
nahm und an den Destillations - Apparaten mit Vorliebe arbeitend
auch darin Vorzügliches leistete, aber die Hauptsache, dass auch der
beste Apparat zur Vermehrung der Spiritus-Ausbeute nichts beiträgt,
ausser Acht liess.
In dieser Hinsicht verdankt das Gewerbe nach Aufstehung der
Gährungsgrundsätze durch Dr. Balling, welche das zweitfolgende
Hauptmoment tangirt, einen wesentlichen Fortschritt.
Bezüglich des ersten Hauptmoments war es den letzten Jahren
Vorbehalten, eine Maisch-Maschine *) zu construiren, welche sich
durch Einfachheit, Billigkeit und ergiebigere Zucker - Production
auszeichnet, so dass man mit Recht sagen kann, das Hauptziel, auf
dem Alles basirt, wurde zuletzt erreicht.
L. Rozwadowsky.
*) Die Maisch-Maschine rührt von H. Hollefreund her.
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