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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Verschiedenheit über die Ursachen der im fertigen Weine noch vor 
kommenden Veränderungen; allein das fortwährende Studium, in 
erster Linie die neu eingeführten (biologischen Versuchs - Stationen 
werden hoffentlich auch hierüber bald weiteres Licht verbreiten. 
Auf die theils verbesserten theils neu eingeführten Weinberei- 
tungs-Methoden und Behelfe übergehend, sind zu erwähnen: das 
Chaptalisiren, G-allisiren, Petiotisiren, Alcoholisiren; die Einführung 
der Mostwagen und Säuremesser zum Zwecke der Gehalts-Bestim 
mung der Trauben, zur Erkenntniss des richtigen Zeitpunctes der 
Lese und zur Beobachtung der Gährung; Anwendung des Thermo 
meters und anderer physikalischer Instrumente zu letzterem Zwecke, 
Lüftung der Maische und des Mostes; verbesserte Behelfe im Press 
hause, als Traubenmühlen, Bebel- und Quetsch-Maschinen, Weiu- 
pressen verschiedener Systeme *); an Keller - Utensilien namentlich 
die durch Heinrich & Sohn in Wien verbesserte und von hier aus 
weit verbreitete Pump-Maschine mit Anwendung von Gummi- und 
Guttapercha-Schläuchen, Stopf-Maschinen, Filtrir-Apparaten; öfteres 
Abziehen und Klären des Weines, Tannisiren und Schwefeln, Pasteuri- 
siren, die Schaumwein-Erzeugung. Letztere hat erst im letzten Jahr 
hundert allmälig die gegenwärtige Gestaltung bekommen und ist 
jetzt zu solcher Bedeutung herangewachsen, dass der Wert des 
Gesammt-Erzeugnisses in Europa auf 80 bis 100 Millionen Franken 
per Jahr angeschlagen werden kann. Nach Oesterreich und Ungarn 
im Laufe der Dreissiger Jahre übertragen, wurde diese Industrie erst 
im Jahre 1842 durch K. Schlumberger in seinem Etablissement zu 
Vöslau ganz nach den in der Champagne angewendeten Principien 
durch Benützung blauer Trauben-Sorten zu weiterer Entwickelung 
gebracht und dadurch der Anstoss zu den seit dieser Zeit weiter 
entstandenen Unternehmungen ähnlicher Bichtung gegeben. 
Ueberhaupt fällt die Entwickelung und Ausbildung der öster 
reichischen Wein-Industrie erst in die letzten 30 Jahre, indem ein 
*) Die v om Schreiber dieses im Jahre 1843 in Oesterreich eingeführte 
sogenannte Lenoir’sche Weinpresse mit eiserner Spindel und zerlegbarem 
Kasten, wovon sich ein Modell im Museum der k. k. Landwirtschafts-Gesell 
schaft in Wien befindet, hat sieh ganz ausserordentlich bewährt.
	        
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