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Mauerwerk hergestellte, mit Wasser- und Gersten-Ventilen versehene
Gerstenweichen, die so angebracht sind, dass man nur die Ventile zu
heben braucht, um die geweichte Gerste in den betreffenden Tenn en-
raum hineinzuleiten; auch hat man dergleichen Weichen aus Eisen
construirt, bei welchen ein Glasur-Anstrich das Verrosten total ver
hindert.
Die Malztennen, welche man bis Vorjahren äusserst primitiv
mit Ziegelbeleg und nur im Keller anzulegen verstand, hat man jetzt
in mehreren Etagen in kalter und warmer Jahreszeit benutzbar
eingerichtet und dadurch, dass man den Untergrund und die Ventila
tionen der Tennen anzulegen studirt hat, ist es heute möglich in den
tiefer gelegenen Malztennen sogar in den heissesten Monaten vorzüg
liche Malz-Qualitäten zu Wege zu bringen, was man früher für eine
Unmöglichkeit hielt. — Die Ziegelpflaster mussten den Kehlheimer-
Platten und diese wieder dem Portland-Cement-Pflaster weichen.
Die Ventilationen, der Wasser-Ab- und Zufluss zum leichteren
Spülen und Waschen der Tennen, wie überhaupt die baulichen Ein
richtungen der ganzen Tennen, haben nach und nach an Vollkommen
heit immer mehr gewonnen und ist dadurch die Herstellung eines
gleichen, weichen, nicht glasigen Malzes bedeutend erleichtert.
Die Malzdarren. Man hört es allgemein als ein besonderes
Verdienst des verstorbenen Anton Dreher hervorheben, dass er die
früheren sogenannten Rauehdarren abgeschafft und trotz der vielen
Gegenreden, die besonders von Seite der baierischen Bierbrauer hoch
geschätzte Einrichtung verworfen, und die sogenannten englischen
oder Luftdarren eingeführt hat.
Früher kannte man nur die Rauchdarren, welche darin bestan
den, dass man das fertig gewachsene Grünmalz auf einen durch
löcherten Eisenblechboden legte und unter demselben ein Holz
feuer schürte, wodurch der ganze Rauch, sowie auch die im Holz
enthaltenen Harz- und andere schädliche Substanzen sich dem Malze
mittheilten. Nicht nur, dass dadurch das Malz eine dunkle Farbe
bekam, sondern es wurden auch nachweislich für den Brau-Process
nützliche Theile darin zerstört und dem daraus gebrauten Bier
ein unangenehmer, rauher, rauchiger und brenzelicher Geschmack