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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Mauerwerk hergestellte, mit Wasser- und Gersten-Ventilen versehene 
Gerstenweichen, die so angebracht sind, dass man nur die Ventile zu 
heben braucht, um die geweichte Gerste in den betreffenden Tenn en- 
raum hineinzuleiten; auch hat man dergleichen Weichen aus Eisen 
construirt, bei welchen ein Glasur-Anstrich das Verrosten total ver 
hindert. 
Die Malztennen, welche man bis Vorjahren äusserst primitiv 
mit Ziegelbeleg und nur im Keller anzulegen verstand, hat man jetzt 
in mehreren Etagen in kalter und warmer Jahreszeit benutzbar 
eingerichtet und dadurch, dass man den Untergrund und die Ventila 
tionen der Tennen anzulegen studirt hat, ist es heute möglich in den 
tiefer gelegenen Malztennen sogar in den heissesten Monaten vorzüg 
liche Malz-Qualitäten zu Wege zu bringen, was man früher für eine 
Unmöglichkeit hielt. — Die Ziegelpflaster mussten den Kehlheimer- 
Platten und diese wieder dem Portland-Cement-Pflaster weichen. 
Die Ventilationen, der Wasser-Ab- und Zufluss zum leichteren 
Spülen und Waschen der Tennen, wie überhaupt die baulichen Ein 
richtungen der ganzen Tennen, haben nach und nach an Vollkommen 
heit immer mehr gewonnen und ist dadurch die Herstellung eines 
gleichen, weichen, nicht glasigen Malzes bedeutend erleichtert. 
Die Malzdarren. Man hört es allgemein als ein besonderes 
Verdienst des verstorbenen Anton Dreher hervorheben, dass er die 
früheren sogenannten Rauehdarren abgeschafft und trotz der vielen 
Gegenreden, die besonders von Seite der baierischen Bierbrauer hoch 
geschätzte Einrichtung verworfen, und die sogenannten englischen 
oder Luftdarren eingeführt hat. 
Früher kannte man nur die Rauchdarren, welche darin bestan 
den, dass man das fertig gewachsene Grünmalz auf einen durch 
löcherten Eisenblechboden legte und unter demselben ein Holz 
feuer schürte, wodurch der ganze Rauch, sowie auch die im Holz 
enthaltenen Harz- und andere schädliche Substanzen sich dem Malze 
mittheilten. Nicht nur, dass dadurch das Malz eine dunkle Farbe 
bekam, sondern es wurden auch nachweislich für den Brau-Process 
nützliche Theile darin zerstört und dem daraus gebrauten Bier 
ein unangenehmer, rauher, rauchiger und brenzelicher Geschmack
	        
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