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verliehen, welcher unmöglich zur Verallgemeinerung des Biergenusses
beitragen konnte.
Abgesehen aber von den geschilderten Nachtheilen, sind die
Kosten der Herstellung dieses Malzes viel höher, wie bei unserer
heutigen Einrichtung. Während man früher 15, 20 und oft mehr
Stunden ein stabiles Holzfeuer unterhalten musste, reicht heute eine
schlechte Steinkohle oder Braunkohle, ja selbst ganz gewöhnlicher
Torf vollkommen hin, das Darren des Malzes in sechs oder sieben
Stunden und zwar in bedeutend dickerer Führung auf den Horden
und in zwei übereinander liegenden, also Doppeldarren herzustellen.
Es bliebe an dieser Stelle noch zu bemerken, dass sich unsere
Bierbrauer und Ingenieure der Bierbrauerei bis heute noch nicht
entschliessen konnten, zu dem schon im Jahre 1858 von dem Bier
brauerei-Besitzer Tonnar in Eupen zuerst ausgeführten Darren-
Systeme mit mechanischer Vorrichtung, zum Bewegen der Horden mit
Maschinenkraft, zuzugreifen. Bis jetzt hat man in Oesterreich nur
wenige Versuche (unseres Wissens nur in Liesing bei Wien) mit der
gleichen vom Auslande bezogenen Darren gemacht, ohne dass die
selben weiter eingeführt werden konnten.
Unsere Brauereien haben so viel als möglich gestrebt, die
Arbeiten mit Maschinen zu ermöglichen und so ist denn auch anstatt
des früheien Malztretens mit den Füssen, die Malzentkeimungs- und
zugleich Putz-Maschine aufgekommen.
Die Malzquetsche hat in unserm Brauwesen ebenfalls eine grosse
Bedeutung erlangt, da man diese Arbeit nicht wie ehedem zwischen
den Mühlsteinen, sondern mit verstellbaren eisernen Walzen (System
Gustav Noback in Prag) ausführt.
DasSudhaus erfuhr natürlich durch die Einführung der Dampf
kraft eine förmliche Umgestaltung. Im Anfänge mag man sich darauf
beschränkt haben, die Wasserpumpen mit der Maschine zu bewegen,
später kam man auch darauf die Maisch- und Würzepumpen damit
zu treiben, endlich fand man das Bühren der Maische mit der Hand,
wie das Aufhacken im Läuterbottich ebenso unbequem als kostspielig,
und entstanden alsdann die Läuter- und Maisch-Apparate mit den Vor
richtungen, wie wir sie jetzt fast in allen grösseren Brauereien finden.