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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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verliehen, welcher unmöglich zur Verallgemeinerung des Biergenusses 
beitragen konnte. 
Abgesehen aber von den geschilderten Nachtheilen, sind die 
Kosten der Herstellung dieses Malzes viel höher, wie bei unserer 
heutigen Einrichtung. Während man früher 15, 20 und oft mehr 
Stunden ein stabiles Holzfeuer unterhalten musste, reicht heute eine 
schlechte Steinkohle oder Braunkohle, ja selbst ganz gewöhnlicher 
Torf vollkommen hin, das Darren des Malzes in sechs oder sieben 
Stunden und zwar in bedeutend dickerer Führung auf den Horden 
und in zwei übereinander liegenden, also Doppeldarren herzustellen. 
Es bliebe an dieser Stelle noch zu bemerken, dass sich unsere 
Bierbrauer und Ingenieure der Bierbrauerei bis heute noch nicht 
entschliessen konnten, zu dem schon im Jahre 1858 von dem Bier 
brauerei-Besitzer Tonnar in Eupen zuerst ausgeführten Darren- 
Systeme mit mechanischer Vorrichtung, zum Bewegen der Horden mit 
Maschinenkraft, zuzugreifen. Bis jetzt hat man in Oesterreich nur 
wenige Versuche (unseres Wissens nur in Liesing bei Wien) mit der 
gleichen vom Auslande bezogenen Darren gemacht, ohne dass die 
selben weiter eingeführt werden konnten. 
Unsere Brauereien haben so viel als möglich gestrebt, die 
Arbeiten mit Maschinen zu ermöglichen und so ist denn auch anstatt 
des früheien Malztretens mit den Füssen, die Malzentkeimungs- und 
zugleich Putz-Maschine aufgekommen. 
Die Malzquetsche hat in unserm Brauwesen ebenfalls eine grosse 
Bedeutung erlangt, da man diese Arbeit nicht wie ehedem zwischen 
den Mühlsteinen, sondern mit verstellbaren eisernen Walzen (System 
Gustav Noback in Prag) ausführt. 
DasSudhaus erfuhr natürlich durch die Einführung der Dampf 
kraft eine förmliche Umgestaltung. Im Anfänge mag man sich darauf 
beschränkt haben, die Wasserpumpen mit der Maschine zu bewegen, 
später kam man auch darauf die Maisch- und Würzepumpen damit 
zu treiben, endlich fand man das Bühren der Maische mit der Hand, 
wie das Aufhacken im Läuterbottich ebenso unbequem als kostspielig, 
und entstanden alsdann die Läuter- und Maisch-Apparate mit den Vor 
richtungen, wie wir sie jetzt fast in allen grösseren Brauereien finden.
	        
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