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g) Abbohren ganzer Schächte, als Haupteinbau bei Kohlen
werken.
Bei den Gewinnungsarbeiten (Arbeit auf dem Gesteine) sind
als wesentliche Fortschritte anzuführen:
a) die Zündschnüre, besonders die gepichten für tiefe und nasse
Löcher,
b) die elektrische Zündung, mittelst welcher mehrere Sprenglöcher
gleichzeitig abgethan werden;
c) das Dynamit als besonders kräftiges Sprengmittel;
d) die Bohrmaschinen zum Abbohren der Sprenglöcher durch
Dampf kraft oder comprimirte Luft, welche Maschinen unter
Umständen ausserordentliche Vortheile erwarten lassen.
Bei dem eigentlichen Grubenbau (Einbau, Vorbau und Abbau)
sind vorzugsweise die bedeutenden Fortschritte zu erwähnen, welche
besonders bei dem Kohlenbergbau in der Anlage der Haupteinbaue,
in der Anwendung und Verkeilung der Vorbaue, in der Gewinnung
und Förderung grosser Massen, in der wirtschaftlichen Ausbeutung
Ungeachtet der im Vorstehenden nur angedeuteten Bemühungen der
Regierung war die Production an Schwarz- und Braunkohlen der gesummten
Monarchie 1820 erst auf 2,232.199 und 1840 auf 8,453.225 Wiener Centner
gestiegen.
Um einen lebhafteren Aufschwung des Kohlenbergbaues zu erzielen,
beschloss die Regierung 1842 denselben in grösserem Umfange selbst zu
betreiben, und leitete zahlreiche Schürfungen ein, durch welche eine grosse
Anzahl von neuen Kohlenbergbauen eröffnet und die Privat-Industrie lebhaft
angeregt wurde. Die Vorrechte, welche den ärarischen Kohlenschürfungen
1842 zugestanden worden waren, wurden 1849 wieder aufgehoben.
Nicht ohne Interesse sind die ersten Anfänge des Vercokens in
Oesterreich.
1758 erbot sich Christoph Perger den Steinkohlen den üblen Geruch
zu benehmen, «ein Verfahren wurde aber als nicht entsprechend erkannt.
1768 erboten sich Graf Suard & Comp., die Steinkohlen so zu reinigen,
dass sie ohne üblen Geruch und zu allen Feuerarbeiten geeignet wären, und
baten um ein Privilegium für eine zu bildende „Wiener Steinkohlen-Rcctifi-
cations-Gesellschaft“. Eine angestellte Probe zeigte, dass die gereinigten
Steinkohlen weder quantitativ noch imPreise gegen Holzkohlen concurriren
konnten. — Im nämlichen Jahre beantragte aber der Schemnitzer Professor
Nicolaus von Jacquin ein Verfahren zur Entschweflung der Steinkohlen,
welches bei den Proben guten Erfolg zeigte.
1787 unternahm J. M. Rädel, Steinkohlen von Miskolcz zu entschwefeln,
sein Verfahren erschien aber nicht entsprechend, da er aus 1000 Centner
Kohle mit 80 fl. Unkosten nur 500 Centner Cokes erhielt.
Besseren Erfolg hatten Versuche, Kohlen von Geboldskirchen zu ent
schwefeln; 2 Metzen Cokes nach Wien gestellt, kamen auf 45 kr. 1*/, Pfg.