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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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g) Abbohren ganzer Schächte, als Haupteinbau bei Kohlen 
werken. 
Bei den Gewinnungsarbeiten (Arbeit auf dem Gesteine) sind 
als wesentliche Fortschritte anzuführen: 
a) die Zündschnüre, besonders die gepichten für tiefe und nasse 
Löcher, 
b) die elektrische Zündung, mittelst welcher mehrere Sprenglöcher 
gleichzeitig abgethan werden; 
c) das Dynamit als besonders kräftiges Sprengmittel; 
d) die Bohrmaschinen zum Abbohren der Sprenglöcher durch 
Dampf kraft oder comprimirte Luft, welche Maschinen unter 
Umständen ausserordentliche Vortheile erwarten lassen. 
Bei dem eigentlichen Grubenbau (Einbau, Vorbau und Abbau) 
sind vorzugsweise die bedeutenden Fortschritte zu erwähnen, welche 
besonders bei dem Kohlenbergbau in der Anlage der Haupteinbaue, 
in der Anwendung und Verkeilung der Vorbaue, in der Gewinnung 
und Förderung grosser Massen, in der wirtschaftlichen Ausbeutung 
Ungeachtet der im Vorstehenden nur angedeuteten Bemühungen der 
Regierung war die Production an Schwarz- und Braunkohlen der gesummten 
Monarchie 1820 erst auf 2,232.199 und 1840 auf 8,453.225 Wiener Centner 
gestiegen. 
Um einen lebhafteren Aufschwung des Kohlenbergbaues zu erzielen, 
beschloss die Regierung 1842 denselben in grösserem Umfange selbst zu 
betreiben, und leitete zahlreiche Schürfungen ein, durch welche eine grosse 
Anzahl von neuen Kohlenbergbauen eröffnet und die Privat-Industrie lebhaft 
angeregt wurde. Die Vorrechte, welche den ärarischen Kohlenschürfungen 
1842 zugestanden worden waren, wurden 1849 wieder aufgehoben. 
Nicht ohne Interesse sind die ersten Anfänge des Vercokens in 
Oesterreich. 
1758 erbot sich Christoph Perger den Steinkohlen den üblen Geruch 
zu benehmen, «ein Verfahren wurde aber als nicht entsprechend erkannt. 
1768 erboten sich Graf Suard & Comp., die Steinkohlen so zu reinigen, 
dass sie ohne üblen Geruch und zu allen Feuerarbeiten geeignet wären, und 
baten um ein Privilegium für eine zu bildende „Wiener Steinkohlen-Rcctifi- 
cations-Gesellschaft“. Eine angestellte Probe zeigte, dass die gereinigten 
Steinkohlen weder quantitativ noch imPreise gegen Holzkohlen concurriren 
konnten. — Im nämlichen Jahre beantragte aber der Schemnitzer Professor 
Nicolaus von Jacquin ein Verfahren zur Entschweflung der Steinkohlen, 
welches bei den Proben guten Erfolg zeigte. 
1787 unternahm J. M. Rädel, Steinkohlen von Miskolcz zu entschwefeln, 
sein Verfahren erschien aber nicht entsprechend, da er aus 1000 Centner 
Kohle mit 80 fl. Unkosten nur 500 Centner Cokes erhielt. 
Besseren Erfolg hatten Versuche, Kohlen von Geboldskirchen zu ent 
schwefeln; 2 Metzen Cokes nach Wien gestellt, kamen auf 45 kr. 1*/, Pfg.
	        
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