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ling im Jahre 1870 gedenken, können wir schliesslich auf Gustav
Noback’s Statistik der österreichischen Bierbrauerei verweisen, um
an die colossale Zunahme der Bier - Fabrication in Oesterreich,
und an die Abnahme der Zahl der Bierbrauereien zu erinnern.
Franz Fasbender.
Zuckerbäcker-, Kuchenbäcker-, Lebzelter-,
Wachszieher-Erzeugnisse; Surrogat-Caffee und
Chocolat.
Das Zuckerbäcker-Gewerbe wurde im vorigen Jahrhundert noch
in sehr kleinem Umfange betrieben. In Wien bildeten im Jahre 1744
sechszehn Zuckerbäcker eine Innung mit, der damaligen Zeit ent
sprechenden, Statuten. Die Nebenzweige dieses Gewerbes, nämlich
sogenannte Mandoletti-, Kuchen- und Zwieback-Bäcker waren von den
Zuckerbäckern streng geschieden und wurden von selben nahezu feind
lich behandelt. Die Arbeiterzahl war sehr gering, die Erzeugnisse
nur für den Ortsbedarf und die nächsten Provinz-Städte berechn et,
und wenn auch in Beziehung auf Schmackhaftigkeit und Haltbarkeit
ganz vorzüglich, waren selbe ihrer äusseren Form nach höchst
einfach. Man verwendete, einige ganz primitive mechanische Vor
richtungen abgerechnet, gar keine Hilfsmaschinen. In den kleineren
Städten vermochte kaum hie und da ein einziger Zuckerbäcker
spärlich sein Fortkommen zu finden, auf dem flachen Lande kannte
man diesen Erwerbszweig noch gar nicht. Die Zuckerbäcker erzeugten
nebst allen Sorten süssen Gebäcks auch Confecte aus Zucker und Obst,
sogenannte Zuckerl, Gerstenzucker, eingekochte Früchte, Sulzen u. dgl.
Bald verschaffte sich das aus Italien eingeführte süsse Eis, das soge
nannte Gefrorne, Eingang und blieb bis heute ein wichtiges Product,
das besonders in Wien zu grosser Anerkennung gelangte. Allmälig
wurden den Erzeugnissen auch schönere Formen gegeben. Man
machte besonders zur Weihnachtszeit mannigfache, aus Zucker und
Mandeln, dem sogenannten Marzipan, erzeugte Figuren u. dgl. Gegen
Ende des vorigen Jahrhunderts und in den ersten Decennien des