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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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diesen Fabriken bestehen in Wien und in vielen Provinz - Orten 
Surrogat-Erzeuger. 
Die Choeolat - Fabrieation Oesterreichs stammt auch aus der 
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Im Jahre 1650 wurde der 
Cacao aus Mexiko nach Europa eingeführt. Aus Spanien wurde der 
erste Chocolat nach Oesterreich gebracht. In Wien bestehen unge 
fähr 30 bis 40 Chocolat - Macher, welche meist ohne Maschinen die 
Cacao-Bohnen zu Chocolat zerreiben. Seit 1828 arbeitet Fexer mit 
einer verbesserten Maschine. Holzmann wendete 1840 durch Dampf 
betriebene Maschinen an; ihm folgten in Wien Pischinger, in Prag 
Kluge & Comp., in Bodenbach Jordan & Tymäus, in Triest J. Yalerio 
und so viele Andere, die nun guten Chocolat fabriksmässig erzeugen. 
Der österreichischen Chocolat-Production ist die ausländische 
Concurrenz, besonders jene Frankreichs, der Schweiz und des Zoll 
vereines sehr hinderlich. Jene Länder beziehen die Rohstoffe Cacao, 
Vanille und Zucker viel billiger, als es in Oesterreich möglich ist. 
Die hohen Eingangszölle und die Frachtsätze unserer Bahnen, die 
Schwierigkeit gute, billige Maschinen zu bekommen, die theueren 
Kohlen und hohen Arbeitspreise vermehren die Schwierigkeit, die 
fremdländische Concurrenz zu bestehen. In Oesterreich hat sich der 
Chocolat noch nicht so sehr als Nahrungsmittel eingebürgert, Caffee, 
Wein und Bier sind die absolut vorherrschenden Getränke; in Frank 
reich z. B. wird dagegen Chocolat massenhaft consumirt. Während die 
kleinen Chocolat-Erzeuger Oesterreichs nur wenige Arbeiter beschäf 
tigen, dehnen sich die mit Dampfkraft eingerichteten Fabriken immer 
mehr aus. A. Tschinkel’s Fabrik in Schönfeld erzeugt allein jährlich 
bei 3000 Centner Chocolat, jene von J. Kluge & Comp, nicht viel 
weniger. Im Ganzen zeigt sich in der Chocolat - Fabrication ein 
erfreulicher Fortschritt, und es dürfte diesem Erwerbs-Zweige noch, 
auch nur nach theilweiser Beseitigung der früher erwähnten Hin 
dernisse , eine grosse Zukunft in Aussicht gestellt werden. 
A. Gerstner.
	        
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