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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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welcher die — mit der Leitung des Tabak-Yerschleisses in den Pro 
vinzen betrauten — „Consumtions - Administrationen“ untergeordnet 
waren. Die erste ärarische Tabak-Fabrik wurde bereits ein Jahr früher 
(im Jahre 1722) in Hainburg an der Donau errichtet, welcher bald 
die auch heute noch theilweise bestehenden Tabak - Fabriken zu 
Prag, Königgrätz, Budweis, Mährisch-Neustadt, Troppau, Neumarkt, 
Enns, Fürstenfeld und Triest folgten. 
Das Jahres-Erträgniss — circa 300.000 fl. — entsprach jedoch 
nicht den gehegten Erwartungen, so dass man schon im Jahre 1726 
wieder zu dem Pacht-Systeme zurückkehrte. Die Pächter erhielten 
eine Art amtlichen Charakter in den damals monopolpflichtigen Pro 
vinzen *), mussten die früher durch die Begie in’s Leben gerufenen 
organisatorischen Einrichtungen der Tabak-Fabrication und des 
Tabak-Yerschleisses mit beibehalten und die Verkaufspreise im Ein 
verständnisse mit einer eigens für diesen Zweck bestellten Hofcom 
mission festsetzen. Der Pachtzins stieg in Folge der neuen Verpach 
tung von 350.000 fl. (im Jahre 1727) auf 615.000 fl. (im Jahre 1736). 
Im Jahre 1732 wurde die Einführung des Monopols in Ungarn 
neuerdings versucht. Es kam auch in der That eine abgesonderte 
Pachtung zu Stande, die jedoch nur kurze Zeit dauerte, da es den 
ungarischen Ständen bald darauf gelang, ihr Land von dieser Auflage 
wieder zu befreien. In den böhmischen Ländern traten im Jahre 1736 
die Stände an die Stelle der Tabak-Pächter, indem sie die Verpflich 
tung übernahmen, an die Kammer eine jährliche Beluitions-Summe 
von 450.000 fl. zu entrichten**). 
Die Staatseinnahmen aus der Tabak - Verpachtung betrugen 
vom Jahre 1738 bis 1763 jährlich und durchschnittlich circa 
587.000 fl.***) 
*) Oesterreich ob- und unter, der Enns, Inner-Oesterreich, Böhmen, 
Mähren und Schlesien. 
**) Dafür aber erhielten die böhmischen Stände für „immerwährende 
Zeiten“ die Freiheit vom Tabak-Monopole und das Recht, das Pauschal- 
Quantum durch einen Aufschlag auf Tabak (auf dessen Anbau, Fabrication 
oder Handel) hereinzubringen. 
***) In den Jahren 1738 bis 1742 665.000fh, 1743 bis 1747 529.166 fl., 
1748 bis 1752 476.666 fl., 1753 bis 1757 531.GG6 fl., 1758 bis 1763 541.666 fl. 
und im Jahre 1763 778.000 fl.
	        
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