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Die Periode der Tabak-Monopols-Verpachtungen endete im
Jahre 1783; der Monopols-Ertrag war zu dieser Zeit bereits auf
2,838.000 fl. gestiegen.
Int Jahre 1784 wurde die Verwaltung des Monopols wieder in
eigene Begie des Staates, in der sie seither auch verblieben ist,
übernommen. Dieser Zeitraum bildet somit eine neue Periode in der
Geschichte des österreichischen Tabak-Monopols. Es wurde in Wien
eine eigene k. k. Tabak-Gefällen-Direction errichtet, welche alle
Agenden des Tabak-Gefälles zu leiten hatte*).
Gleich im ersten Jahre der Begie (1784) warf das Tabak-Gefälle
einen Beinertrag von 3,125.400 fl. ab und steigerte sich im Jahre 1787
bereits auf 3,546.000 fl. Der grösste Material-Verbrauch während
dieser Zeitperiode war im Jahre 1788; es wurden nämlich in diesem
Jahre 125.300 Centner verschiedene Tabak-Fabricate, und zwar
40.000 Centner Schnupftabak und 85.300 Centner Bauchtabak ver
kauft, als Beweis dessen, dass zu jener Zeit das Tabakrauchen in
Oesterreich noch ziemlich missliebig war, eine um so grössere Bolle
aber der Schnupftabak spielte.
Von diesem Zeitpuncte an steigerte sich sowohl der Bein ertrag
des Tabak-Monopols, als auch die räumliche Ausdehnung seines
Gebietes**). Das Erträgniss des Monopols betrug im Jahre 1794
3.890.000 fl., 1804 5.574.000 fl., 1814 7,485.900 fl., 1824
4,362.500 fl., 1834 7,543.700 fl., und im Jahre 1844 bereits über
12,160.000 fl.
Trotz der grossen Steigerung in dem Beinertrage des Tabak-
Monopols, hatte die Tabak-Gefällen-Direction, namentlich in der
Approvisionirung der Begie-Fabriken mit Bohtabak, grosse Schwierig
keiten zu bewältigen. Das Material sollte soviel wie möglich
aus dem Inlande herbeigeschafft und der Einkauf ausländischer
*) Vom Jahre 1766 bis 1834 war der k. k. Tabak-Gefällen-Direction
auch die Verwaltung des Stempel-Gefälles übertragen gewesen.
**) In dieser Periode sind dem Monopols-Gebiete zugewachsen : die
Bukowina (im Jahre 1793), West-Galizien (1796), Salzburg und der Inn-
kreis, dann Dalmatien (1817) und Tirol (1828); vom Jahre 1814 bis 1822
bestand das Monopol auch in den von Frankreich zurückerlangten Theilen
Kroatiens und des ungarischen Litorale.