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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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man gelangt nur zu bald zur Ueberzeugung, dass das Monopol und 
die Tabak-Cultur durchaus keine unversöhnlichen Gegensätze sind, 
sondern vielmehr einander dienstbar gemacht werden können. So 
wurde der Tabakbau ein lohnender Zweig der Landwirtschaft und 
erfreute sich bereits in kurzer Zeit eines früher nicht gekannten 
Aufschwunges. 
Trotz den oben angeführten Einschränkungen, ist der Tabakbau 
nicht in allen Gebietstheilen Oesterreich-Ungarns gestattet, sondern 
auf gewisse zum Tabakbaue besonders geeignete Districte in den 
ungarischen Kronländern, in Galizien, endlich auf einen kleinen Bezirk 
des Koveredaner Kreises in Tirol beschränkt. 
In Süd-Tirol reducirt sich der Tabakbau auf den geringen Bedarf 
von 3000 bis 4000 Centner an eigenthümlichen Sorten Schnupf- 
Tabakblätter, welche zur Erzeugung einiger beliebten ausschliesslich 
in Tirol im Verschleisse stehenden Schnupftabak-Sorten wegen ihres 
eigenthümlichen Geruches nicht leicht entbehrt werden können. Diess 
der Grund, sowie auch die weniger günstigen Boden- und klimatischen 
Verhältnisse Tirols, dass in dieser Provinz Oesterreichs jährlich und 
durchschnittlich kaum mehr als circa 27.000 bis 30.000 Centner 
Tabakblätter in grünem oder etwa 5000 Centner in macerirtem 
Zustande gefechset werden, wozu etwa 522 Katastral-Joch Felder 
dienen. Die Anzahl der Tabak-Pflanzen ist dennoch verhältnissmässig 
sehr gross, und kann durchschnittlich zu nahezu 1900 angenommen 
werden. 
Bedeutend grössere Dimensionen nimmt der Tabakbau in Gali 
zien ein. Er concentrirt sich im Osten des Landes, in dem Tarno- 
poler, Brzezaner, Czortkower, Stanislauer und Kolomeaer Kreise. Wir 
können annehmen, dass in Galizien jährlich und durchschnittlich auf 
einer Bodenfläche von 5000 bis 7000 Katastral-Jochen 36.000 bis 
118.000 Centner Tabakblätter gewonnen werden, mit deren Produc 
tion sich 30.000 bis 45.000 Tabak-Pflanzer beschäftigen. 
Die grösste Erzeugung an Tabak lieferte im österreichisch- 
ungarischen Staate von jeher das Königreich Ungarn mit seinen 
Nebenländern. Der Tabakbau verbreitet sich hier über 29 Comitate, 
die zusammen eine Bodenfläche von 2038 Quadrat-Meilen einnehmen.
	        
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