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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Nicht zu übersehen sind die Erfindungen der Schalenförderung, 
der Etagen-Schalen, der verschiedenen Fangvorrichtungen bei den 
Schalen, sowie auch der Wassertonnen-Aufzüge. 
Die Fahrkünste (1833 von Dörrel erfunden) sind in Oesterreich 
zuerst in Pfibram angewendet worden (1852). 
Für die Wetterführung sind durch die Ventilatoren für ganze 
Grubengebäude von Guibal, Fabry und Rittinger*) wesentliche Ver 
besserungen erzielt worden. 
Bei der Beleuchtung der Gruben wurde das früher übliche 
Unsehlitt durch Rüböl und andere bessere Materialien verdrängt. 
Die wichtigste Verbesserung besteht jedoch in der von Davy 1815 
erfundenen Sicherheitslampe, welche als eine wahre Wohlthat für den 
Bergbau und die Bergarbeiter anzuerkennen ist. Von den zahlreichen 
*) Peter Ritter v. Rittinger, geboren 23. Jänner 1811 zuNeutit- 
schein in Mähren, verlor in frühester Jugend seine Eltern und wurde in 
Leipnik von ganz armen Verwandten erzogen. Schon in den untersten 
Schulen bewies Rittinger eine besondere Vorliebe für Mathematik und 
Zeichnen, seine Mittellosigkeit veranlasste ihn jedoch, sich dem Rechts- * 
Studium zu widmen, und erst nach absolvirten juridischen Studien gelang es 
ihm 1836 ein bergakademisches Stipendium und durch dasselbe die Mög 
lichkeit zu erlangen, sich dem Bergwesen zu widmen, zu welchem ihn seit 
jeher seine Neigung zog. Noch als Bergakademiker veröffentlichte Rittinger 
ein kleines Werk über freie Perspectiv-Zeichnung (1839), und in Folge seiner 
ausgezeichneten Kenntnisse und Leistungen im Gebiete des Aufbereitungs 
wesens w r urde er schon 1840 zum Pochwerks-Inspector in Schemnitz 
ernannt. 
Auf diesem Posten fandRittinger reiche Gelegenheit, seine Kenntnisse 
praktisch zu verwerthen, indem er die ausgedehnten und für den dortigen 
Bergbau höchst wichtigen, bis dahin aber ziemlich vernachlässigten Aufbe 
reitungs-Anstalten grösstentheils neu einrichtete. Ausser zahlreichen Ver 
besserungen an Pochsätzen, Stossherden und Goldmühlen waren es besonders 
zwei neue Apparate, durch welche er damals die Aufbereitung bereicherte 
und welche bald auch auswärts zur Anwendung kamen, nämlich die Wasch 
trommel und der Spitzkasten-Apparat. 
1848 zu den böhmischen Steinkohlenwerken übersetzt, erfand er die 
einachsigen Pumpen. 
1849 mit der Leitung des Joachimsthaler Bergbaues betraut, widmete 
er seine Aufmerksamkeit vorzugsweise dem Tiefbau dieses altberühmten 
Bergwerkes und entwarf die Pläne für die drei am Einigkeitsschachte beste 
henden Wassersäulen-Maschinen, welche 1850 aufgestellt wurden. 
1850 wurde Rittinger als Sectionsrath für das Kunst- und Baufach in 
das Ministerium einberufen und erhielt hiedurch Gelegenheit, seine Erfah 
rungen für das gesammte ärarische Bergwesen geltend zu machen. 
Durch den beständigen Verkehr mit der Praxis, zahlreiche wissen 
schaftliche Reisen und den Besuch der grossen Weltausstellungen wurde 
Rittinger zu mehreren wichtigeren Verbesserungen und Einführungen, ins 
besondere in der nassen Aufbereitung, angeregt.
	        
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