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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Die zweite Hälfte des vorigen., für die Geschichte der Mensch 
heit überhaupt so hochwichtigen Jahrhunderts, leitete auch für die 
Schafwoll-Industrie eine neue Periode ein. 
Das Wollwaaren-Gewerbe wurde durch dasPrincip des Fabriks- 
Betriebes zu reicherer und andauernder Blüte emporgetrieben. 
Männern, wie Becher und Sonnenfels, war es vergönnt auf 
Oesterreichs wirtschaftliches Leben einen tiefgreifenden Einfluss 
auszuüben. 
Die Regierung betrachtete es von nun an als ihre Aufgabe, 
nicht nur anregend auf die gewerbliche Thätigkeit einzuwirken, 
sondern auch selbst schaffend vorzugehen. 
Carl VI. gründete Freihäfen (Triest und Fiume), schloss Handels 
verträge, ertheilte Privilegien, baute Strassen, brachte das adriatische 
Meer in Verbindung mit dem Hinterlande, regelte das Zunft 
wesen u. s. w. Da aber dessenungeachtet die Ausfuhr von Rohstoffen, 
so wie die Einfuhr von veredelten Erzeugnissen sich vermehrte, 
erliess er Einfuhrs-Verbote. 
Seine Nachfolger bemühten sich in Anstrebung desselben Zieles, 
der Hebung der inländischen Industrie, griffen jedoch theilweise zu 
anderen Mitteln. 
Um Oesterreichs Gewerbe durch die Kenntnisse und Kräfte 
Fremder zu befruchten, war die Gesetzgebung bemüht, Hindernisse 
der Einwanderung und Niederlassung ausländischer Künstler, Hand 
werker, Fabrikanten und Kaufleute zu entfernen und durch Begünsti 
gungen zur Einwanderung zu ermuntern, z. B. durch die Toleranz 
der Akatholiken, durch die Zulassung der Ausländer zur selbstän 
digen Gewerbs-Ausübung und zum Bürger- und Meisterrechte. 
Steuer-Enthebungen wurden solchen Fabrikanten, welche sich 
in Provinzial - Städten niederliessen; Fremden die Rekrutirungs- 
Freiheit und Wieder-Auswanderung zugestanden, so lange nicht die 
Naturalisirung eingetreten war; Freizügigkeit wurde garantirt und 
Unterstützungen an Geld und Prämien gewährt. 
Um speciell die Tuch-Erzeugung zu heben, liess die Kaiserin 
Maria Theresia mehr als zwei Millionen Gulden verwenden und 
Arbeiter aus den Niederlanden nach Iglau kommen.
	        
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