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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Kaschnitz an 600 ihm vom Kaiser Josef geschenkte spanische 
Original-Schafe nach Zdislawitz. 
Welchen Erfolg alle diese Bemühungen hatten, beweist unter 
Anderen der Aufschwung der k. k. Aerarial-Eabrik zu Linz, die von 
einem Linzer Bürger Namens Christian Sind schon im Jahre 1672 
gegründet wurde, und die zwischen den Jahren 1780 und 1790 sich 
in einem so blühenden Zustande befand, dass durch sie bei 30.000Men 
schen in Ober - Oesterreich, Böhmen und Mähren mit Spinnen und 
Weben beschäftig! waren. 
Da wir nicht wieder auf die Schafwoll - Industrie Obei - Oestei- 
r eichs zurückkehren werden, sei dieser Industrie - Enclave gedacht, 
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deren hervorragendster Förderer Josef Dierzer Bitter von 
Traunthal*) war. 
Brünn sah, nachdem die erste von Keiehel in Olmütz errichtete 
Tuch-Fabrik eingegangen war, in den Jahren 1764 bis 1766 von der 
Legierung gegründet, die erste Tuch-Fabrik daselbst entstehen. < 
*) Im Jahre 1800 zu Linz geboren, übernahm er 1822 die Leitung der 
Schafwollzeug-Fabrication seines Vaters und gab derselben in kurzer Zeit 
eine grosse Ausdehnung. Durch die Errichtung grosser Sehafwoll-Kämme- 
reien und Webereien im Salzkammergute eröffnete er der dortigen, damals 
sehr armen Bevölkerung eine willkommene Erwerbsquelle. 
Im Jahre 1832 liess er die mechanische Kammgarn - Spinnerei zu 
Theresienthal bei Gmunden erbauen, und wurde somit der Gründer der 
ersten mechanischen Kammgarn-Spinnerei in Ober-Oesterreich und der 
zweiten in der Monarchie. In die nämliche Zeit fällt die Errichtung der I 
Weberei, Färberei und Appretur zu Linz, welcher im Jahre 1840 jene der > 
Teppichweberei, F’ärberei und Appretur zu Klein-München folgte, die sich : 
eines ausgezeichneten Rufes erfreute und deren Fabricate der ober-öster- I 
reichisehen Industrie auch im Auslande, insbesondere in Italien einen . ; I 
ehrenvollen Namen verschafften. Im Jahre 1845 errichtete Dierzer eine 
Baumwoll-Spinnerei zu Klein-München und im Jahre 1852 wurde haupt 
sächlich auf seine eigene Anregung und in Folge seiner starken financiellen 
Betheiligung die Actien-Unternehmung der k. k. priv. Lambacher Flachs- 
Spinnerei in’s Leben gerufen, welche er bis zu seinem Tode leitete. 
Dierzer war einer der thätigsten Gründer und eifrigster Förderer 
gemeinnütziger Institutionen, unter andern des ober - österreichischen 
Gewerbe-Vereines. Ein Mann von hoher Intelligenz, schöpferischem Geiste 
und einem warmen Herzen, war Dierzer stets bereit, fremde Not zu lindern; 
genoss er ebenso das Vertrauen seiner Mitbürger als die dankbare Ver 
ehrung der Armen und bekleidete der Reihe nach beinahe alle Aemter, 
welche als der Ausdruck des Vertrauens sowohl seitens der Bürgerschaft als 
auch der Regierung betrachtet werden. 
In gerechter Anerkennung seines Wirkens auf industriellem Gebiete 
wurde er 1850 durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone undErhebung 
in den österreichischen Adelsstand ausgezeichnet. Er starb im Jahre 1854.
	        
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