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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Der aus den Handelsleuten Leopold Köfilier, Bochner, Steyrer, 
Pragirei, Stummer und Weber bestehenden Gesellschaft, welche diese 
erste Tuch-Fabrik leitete, wurden vom Staate ansehnliche Geldmittel 
zur Verfügung gestellt. 
Im Jahre 1780 ging die Leitung an Herrn Köfiller (aus den 
Niederlanden) ausschliesslich über, unter der Bedingung, dass er sie 
durch wenigstens 12 Jahre im Gange erhalte und wenigstens auf 
60 Stühlen arbeiten lasse. 
Die Leistungen dieses Mannes während des kurzen Bestandes 
der Fabrik (bis zum Jahre 1789) sind gross und folgenreich 
gewesen. 
Aus der Fremde gekommen, war er genötigt, da er die erfor 
derlichen Arbeitskräfte nicht vorfand, Färber, Walker etc. aus seiner 
Heimat mit grossem Aufwand von Kosten zu berufen. 
Bezeichnend für ihn und seine Zeit ist es, dass er, obgleich 
Katholik, seinen protestantischen Arbeitern die Erlaubniss vom Kaiser 
Josef erwirkte, sich in einem Magazine der Fabrik, welches als Bet- 
Saal eingerichtet wurde, zu versammeln; die evangelische Gemeinde 
Brünns nennt ihn ihren Gründer, 44 Arbeiterhäuser wurden von ihm 
erbaut. 
Im Jahre 1780 errichtete Wilhelm Mundy (ehedem Tuchmacher- 
Meister in der Köfiller’schen Fabrik) eine zweite Tuch-Fabrik in 
Brünn, und ungefähr 10 Jahre später eine andere in Tischnowitz 
in den prachtvollen Gebäuden, welche dem vom Kaiser Josef aufge 
hobenen Orden der Cistercienser-Nonnen gehört hatten. 
Die von ihm in Brünn errichtete Fabrik ging später an den in 
den neunziger Jahren nach Brünn gekommenen Heinrich Schmal 
über, dessen Name noch in der Gegenwart sich eines guten Klanges 
erfreut, nebenbei bemerkt aber in keiner Beziehung zu den jetzigen 
Trägern gleichen Namens steht. 
Die erwähnten Etablissements waren bereits zur tüchtigen 
Bildungsschule geworden. 
Einige aus der Fabrik des Köfiller hervorgegangene Beamte: 
J. H. Offermann (aus Montjoie), H. Hopf (aus Württemberg) und 
J. Gottfried Bräunlich (aus Weida in Sachsen), errichteten, letztere
	        
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