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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Der älteste in der Tuch-Weberei in Verwendung stehende 
Wehestuhl, ist der sogenannte Trittstuhl mit Ober- und Unterfach. 
Vor der am Ende des vorigen Jahrhunderts in Brünn erfolgten Ein 
führung des Contremarches, d. i. eines Hebel-Systems zur Hebung 
und Senkung der Kettenfaden, wurde dieses mittelst über Bollen 
(Globen) geführter und mit den Schäften und Tritten verbundener 
Schnüre bewerkstelligt. 
Eine in Brünn zu Anfang dieses Jahrhunderts angewandte Ver 
besserung in Bezug der Führung des Schussfadens, war die Ein 
führung des Schnellschützens. Ein aus Preussen geflüchteter Arbeiter, 
Namens Harnisch, führte sie in der Daler’schen Fabrik ein; ein anderer 
Arbeiter, Franz Olbrich aus Deutsch-Böhmen, brachte, als er im 
Jahre 1800 als Webergeselle nach Brünn kam. vier Stück mit und 
setzte sie sofort in Thätigkeit. 
Bereits im Jahre 1786 machte sich der Nadlermeister Fried in 
Brünn um die Erzeugung der Blätter (Weberkämme) verdient. Er 
war der erste, der brauchbare Blätter im Inlande verfertigte und er 
erhielt, wie seine beiden Söhne, in Anerkennung seines Strebens von 
der Begierung eine Pension. 
Die erste Maschine zum Blattbinden ward zu Anfang dieses 
Jahrhunderts von einem Niederländer, Namens Vadlemont, nach 
Brünn gebracht. Gegen Ende des Jahres 1820 brachte sie Franz 
Schmida käuflich an sich und verbesserte ihre Mängel. 
In den Anfang dieses Jahrhunderts fällt auch die Erzeugung 
von Drahtlitzen (für das Geschirr) in Brünn durch einen Nadler, 
Namens Neuwirth. 
Zu der aus der frühesten Zeit datirenden in Brünn aus Holland 
eingeführten sogenannten „Hammerwalke“, von der Namiester Fabrik 
aus England bezogen, kam in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts 
eine Vorrichtung, die Kurbelwalke. Bei ersterer wirkten die Hämmer 
auf das Tuch stossweise, bei letzterer durch den Druck. 
Die eigentliche Appretur beginnt mit dem Bauhen. Als Mittel 
hiefür dienen Bauhkarden. Bis in das zweite Jahrzehnt dieses Jahr 
hunderts geschah das Bauhen mittelst Handarbeit mit dem Bauh- 
Kreuze. — Im Jahre 1813 führte die Firma: Boner, Eylardi &Daelen
	        
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