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Constructionen dieser Lampe ist jene von Mueseler in Oesterreich-
Ungarn die gebräuchlichste.
Die Wasserhaltung und Wasserhebung ist durch zahlreiche
Erfindungen und Verbesserungen seit einem halben Jahrhundert
gänzlich umgestaltet worden. Wir müssen uns begnügen, die Ein
führung der Pumpen von Eisen, der Hub- und Druckwerke von riesigen
Dimensionen, der einfach wirkenden Dampfmaschinen, der einachsigen
Mönchkolbenpumpen von Eittinger (1849) und der Centrifugalpumpen
zu erwähnen.
Auch die Benützung der Wasserkraft zum Betriebe von Maschinen
hat wesentliche Verbesserungen erfahren, vorzugsweise durch die von
Hell in Schemnitz 1749 erbaute Wassersäulenmaschine*), dann durch
die verschiedenen Turbinen**).
Hieher gehören: der Setzherd, der Drehherd, der continuirliehe Stoss-
lierd und das Setzrad, die Setzpumpe, der gestaute Siebsatz und die Spitz
lutte; ferner die Einführung einer directwirkenden Dampfmaschine mit
Schubersteuerung durch Dampf, dann der Ventilatoren und Centrifugal-
Pumpen sowie der Rohrturbinen nach Rittinger’s specieller Theorie.
Sehr wichtig und beachtenswerth ist auch das von Rittinger projectirte
und zu Ebensee versuchsweise durchgeführte Verfahren, die beim Abdampfen
entweichenden Dämpfe durch mechanische Kraft zur Heizung und neuer
lichen Abdampfung zu benützen.
1864 wurde Rittinger zum Ministerialrath befördert und mit dem Refe
rate über die Bergakademien und Bergschulen betraut.
Zur rascheren Verbreitung der Erfahrungen der österreichischen Berg-
Beamten im Aufbereitungs- und Bauwesen veranlasste Rittinger seit 1850
die Publication der sogenannten „Erfahrungen“; die wichtigste seiner zahl
reichen Publicationen ist aber das zu Ende 1866 erschienene grosse Lehr
buch der Aufbereitungskunde, ein Originalwerk, welches die gesammte
Aufbereitung systematisch behandelt und in welchem Rittinger seine reichen
und vielseitigen Erfahrungen niederlegte. Für dieses wichtige, seither in
die meisten Cultursprachen übersetzte Werk erhielt Rittinger auf der Pariser
Weltausstellung 1867 die grosse goldene Medaille.
1863 wurde Rittinger in Anerkennung seiner hervorragenden Ver
dienste in den Ritterstand erhoben; der Oesterreichisohe Ingenieur- und
Architekten-Verein, dessen langjähriges eifriges Mitglied Rittinger war,
ehrte ihn durch die Wahl zum Vereins-Vorsteh er 1863—1865.
Am 7. December 1872 wurde Rittinger seinen Freunden und Fach
genossen durch eine Epidemie entrissen; seine grossen Verdienste um den
Bergbau und speciell um das bergmännische Maschinen- und das Aufberei
tungswesen sichern seinem Namen ein bleibendes, ehrenvolles Andenken.
*) Verbessert durch Reichenbach’s Kolbensteuerung, Schitko’s Kegel
steuerung (Schemnitz, 1824) und Rittinger’s Schiebersteuerung (Pfibram,
1860). Erste Wassersäulenmaschine mit rotirender Bewegung für ein Poch
werk 1832 zu Schemnitz erbaut.
**) Erstes Turbinen-Pochwerk zu Schemnitz 1846 erbaut.