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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Im Jahre 1814 ging aus der schlesischen Ackerbau-Gesellschaft 
der mährisch-schlesische Schafzüchter-Verein hervor, welcher auf Vor 
schlag des mährischen Gutsbesitzers von Eeindl unter thatkräftiger 
Mitwirkung des Altgrafen Salm entstanden, den segensreichsten 
Einfluss auf die Veredlung und Verbreitung der Schafzucht ausübte, 
bis im Jahre 1847 seine Auflösung erfolgte. 
Die Ed. Lichnovski’sche Schäferei war hochberühmt, so dass 
noch heute Sachkundige von der Wolle und den Thieren derselben 
mit Begeisterung sprechen. 
So ward Mähren durch die Zucht spanischer und von 1825 ab, 
auch sächsischer Schafe zu einem der hervorragend wollproduckenden 
Lande, dem später nur Australien und Ungarn Coneurrenz machen 
konnten. Lange litt die Ausfuhr österreichischer Wollen unter einem 
hohen Ausgangszolle, wovon sie in den zwanziger Jahren durch 
Keduction (von 16 fl. bis zuletzt auf 1 fl. perCentner) befreit wurden. 
Mährische Wollen gingen nun nach allen Puncten Deutschlands 
und selbst nach Bussland. 
Die Schafzucht verlor leider von den vierziger Jahren ab in 
Mähren mehr und mehr an Boden und verminderte sich namentlich 
durch die nach dem Jahre 1848 eingetretene tiefgreifende Veränderung 
auf wirtschaftlichem Gebiete, sowohl in quantitativer wie qualitativer 
Beziehung. 
Nach Schätzungen von fachkundigen Zeitgenossen betrug die 
jährliche Menge der in Mähren erzeugten Schafwolle circa 20.000 Ctr. 
Diese Bohstofl'-Menge genügte aber dem Bedarfe der Industrie 
des Landes nicht. 
In den dreissiger Jahren schätzten Fachmänner den Bedarf 
Brünns allein auf 18—20.000 Centner, der zu Anfang der vierziger 
Jahre auf 50.000 Centner, zu Beginn der fünfziger Jahre auf 
80.000 Centner wuchs, und seitdem in rapiderWeise stieg, während 
die producirte Wollmenge dem Bedarfe nicht nur nicht Stand hielt, 
sondern sich noch verminderte. 
Die Zahl der feinen Schafe hat sich um mehr' als die Hälfte 
verringert und die Schafzucht wird aus der Landwirtschaft mehr 
und mehr verdrängt.
	        
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