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Färberei spielte in den vierziger Jahren, wo geflammte Garne,
namentlich Kock- und Mantelstoffe beliebt waren, eine Kode; in der
Neuzeit haben Garn- wie Stück-Färberei viel von ihrer früheren
Ausdehnung verloren.
Im Jahre 1825 zählte man in Brünn 8 Lohnfärbereien; imJahie
1851 war die Gesammtzahl der Färbereien 23; im Jahre 18t>j
bestanden 26 Färberei-Etablissements, darunter 6 Fabriks-Färbereien.
Unter den bedeutendsten Lohnfärbereien Brünns sind namentlich
anzuführen: Leidenfrost, Bräunlich, Umgelter, Jusa, Schwab, Neu
meister, Schmal, Abel und Andere.
Die Zahl der Küpen zeigte eine Verminderung von 65 auf 34,
dafür hatte sich aber die Zahl der Kessel von 170 im Jahre 1851
auf 240 im Jahre 1863 erhoben.
Die Vervollkommnung der Spinnerei ist für die Fortschritte
in der Schafwollwaaren - Industrie von nicht zu unterschätzender
Bedeutung.
Die Gebrüder Lenzmann in Brünn führten 1836 Maschinen zur
Erzeugung von Kratzen für Krempel-Maschinen ein, wie sie Eües in
Nord-Amerika erfunden und gebaut hatte, womit sich ein namhafter
Fortschritt in der Qualität dieses wichtigen Erzeugnisses ergab.
Erwähnenswert ist die, zu diesem Producte erforderliche, 1863 aus
Frankreich eingeführte, Appretur-Maschine.
Boner, Eylardi & Daelen verbesserten die Handspinn-Maschine
(System Arkwright) noch wesentlich, wodurch es möglich wurde, jene
Feinspinn-Maschine, die Mule-Jenny, welche in der BaumwoU-Spm-
nerei eine völlige Umgestaltung hervorgerufen, auch in der Streich
garn-Spinnerei einzuführen. Sie leistete, jetzt nur von einem Manne
und einem Knaben bedient, das Zehnfache der Handspinn-Maschine.
Die Mule-Jenny wurde von der Firma H. F. & E. Soxhlet 1837
zuerst eingeführt.
Die Handspinn-Maschine ist nunmehr verdrängt und wird nur
noch zum drei- oder vierfachen Zwirnen, zum Verspinnen von Abfällen,
thierischer Haare etc. benützt.
An Leistungsfähigkeit sowohl, wie auch in qualitativer Beziehung
wird aber die Mule-Jenny von den neuerer Zeit construirten Maschinen,
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