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Speciell für die Schafwollwaaren-Erzeugung war die im Prin
cipe der Jacquard-Maschine gleiche Flügel- oder Schaft-Maschine
wichtig.
In ihrer verbesserten Gestaltung zur Bildung eines Ober- und
Unterfaches ist sie von F. Eckstein, Director der mährischen, höheren
Weberei-Schule, aus Deutschland in Brünn eingeführt und zuerst bei
Gebrüder Popper aufgestellt worden.
Zum Waschen des Lodens steht auch in der Gegenwart noch
eine aus ziemlich ferner Vergangenheit überkommene Vonichtung
unter dem Namen „Waschhämmer“ in Verwendung.
In neuerer Zeit wurden in vielen Walk-Localen Centrifugal-
Maschinen zur rascheren Wasser-Abluhr aus dem gewaschenen
Loden aufgestellt.
Die erste im Jahre 1813 eingeführte Kauh-Maschine erhielt
sich bis zu der um das Ende der vierziger Jahre erfolgten Einführung
der Doppel-Kauh-Masehine. Nach einem von Emst Gessner in Aue
bei Schneeberg und einem anderen von Sternikel & Gülcher in Eupen
erfundenen Systeme hatten sich diese Maschinen bei ihrer Leistungs-
Fähigkeit einer raschen Anerkennung und sofortiger Anwendung zu
erfreuen.
Die Gessner’sche Maschine wurde später noch durch den
mechanischen Breithalter verbessert.
Als Thatsache muss angeführt werden, dass in jüngster Zeit
die einfache Rauh-Maschine vorzugsweise wieder verwendet wird.
In die Mitte der dreissiger Jahre fällt die Einführung derKlopf-
Maschine und einer von Franz Olbrich, Schafwollwaaren-Erzeuger in
Brünn, herrührenden neuen Art von Kauh-Maschine, der Velour-
Maschine.
Bis in die neueste Zeit bediente man sich zum Trocknen der
gerauhten Waaren fast ausschliesslich im Freien stehender Tuch
rahmen. Der sogenannten Winterrahmen, d. h. in geschlossenen
Localen stehender Rahmen bediente man sich nur im Falle ungünstiger
Witterung und vorzugsweise im Winter. — Die aus England ein
geführte Dampf-Trocknungs-Maschine erleichtert und beschleunigt
diesen Process in ausserordentlichem Maasse.