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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Gelten auch unzweifelhaft Brünn und Reichenberg als die Haupt- 
Länder der österreichischen Schafwoll-Industrie, so darf doch keines 
wegs ausser Acht bleiben, dass sich noch an vielen andern Orten der 
Monarchie Stätten dieser Fabrication entwickelt haben, deren Bedeu 
tung, wenn sie auch gegenüber Brünn und Reichenberg zurücktritt, 
nicht unterschätzt werden darf. 
Ohne nochmals auf die in dem ersten Referate flüchtig berührten 
Fabriksorte zurückzukommen, möge in erster Linie hier auf Bielitz- 
Biala hingewiesen werden. 
Die Schwesterstädte, diesseits und jenseits an der schlesisch- 
galizischen Grenze liegend, haben sich in überaus kurzer Zeit zu 
einem industriellen Emporium entwickelt, dessen Geschichte und 
Bedeutung soeben durch die Feder des Seniors Dr. Haase in einer 
selbständigen Schrift eine competente Besprechung finden wird. Hier > 
möchte nur hervorgehoben werden, dass durch die oben erwähnte 
Firma Sternickel & Gülcher in Biala seit dem Jahre 1863 der Bau 
von Webestühlen in erfolgreicher Weise betrieben wird. 
Klagenfurt ist der Sitz eines Etablissements für Schafwoll- 
Industrie, das in der Geschichte des österreichischen Gewerbewesens 
nicht unberührt bleiben darf. 
Die Brüder Christof und Johann Moro haben in Folge der von 
der Regierung des Kaisers Josef ergangenen öffentlichen Aufforderung 
zu industriellen Unternehmungen, wozu (Re thätige Unterstützung 
von Seite des Staates verheissen wurde, eine Tuch-Fabrik in Viktring 
unter Mithilfe der Regierung errichtet, während bereits unter der 
Kaiserin Maria Theresia die This’sche und Rauscher’sche Tuch-Fabrik 
entstanden waren. Sie waren selbst keine Tuchweber, sondern Händler 
mit Bändern und Gespinnst und anderen Weber-Erzeugnissen. Von 
den Söhnen des ersteren erhielt Franz Moro*) seine specielle 
*) Franz v. Moro, geboren zu Klagenfurt, 16. März 1782, gestorben 
zu Viktring, 24. December 1866, gewann seine Ausbildung für die Tuch- 
Fabrication in Brünn und auf Reisen nach Frankreich und Belgien (1811). 
Als technischer Leiter der von seinem Vater Christol und seinem Onkel 
Johann errichteten ersten und einzigen Feintuch-Fabrik in Kärnten, gelang 
ihm die Erzeugung von Tüchern und Stoffen in allen hellen, zarten karben 
in möglichster Schönheit und Frische, wofür die Fabrik auf allen Ausstel 
lungen von 1835 bis 1867 mit ersten Preisen ausgezeichnet war.
	        
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