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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Dagegen behaupteten die Wiener Shawls in der ganzen Epoche 
bis auf die neueste Zeit den amerikanischen Weltmarkt, und sind die 
in den letzten 15 Jahren erzielten Erfolge hauptsächlich dem Unter 
nehmungsgeiste einiger Fabrikanten, namentlich Hlawatsch &Isbary, 
zuzuschreiben. Dieselben gründeten 1860 eine Filiale in New-York 
und waren mit dem Aufwande aller zu Gebote stehenden Mittel 
bemüht, das Renomme der Wiener Shawls durch eine solide Fabri- 
cation aufrecht zu erhalten. 
Auch nach den übrigen europäischen Ländern wurde in den 
Jahren 1852—1867 noch viel Waare exportirt. Wenn die Umsätze 
in den letzten nicht mehr die Höhe erreichten wie in früheren Jahren, 
so liegt diess theilweise in der geänderten Geschmacksrichtung der 
Damenwelt, welche sich mit Vorliebe der Confection zuwendet, 
andererseits aber auch in der grossen neuerstandenen Concurrenz 
Frankreichs, Englands und Deutschlands, welche den Artikel nun in 
Massen produciren, während in früheren Jahren Frankreich nur hoch 
feine Waare, England und Deutschland beinahe gar nichts erzeugten. 
Der Wiener Shawl erhält sich indessen in der Gunst des grossen 
Publicums durch seine solide, geschmackvolle Arbeit und Geschmei 
digkeit des Gewebes, und kann man nur wünschen, dass dieser Theil 
der Kunst-Industrie, welche tausende von fleissigen Händen in Wien 
und Nieder - Oesterreich beschäftiget, durch eine Aenderung der 
Damenmode wieder zur allgemeinen Geltung kommen möge. 
R. Isbary. 
Baumwoll-Industrie. 
Zu den wichtigsten Gewerbszweigen haben jederzeit die Beklei- 
dungs - Gewerbe gehört. Ein Urstoff, welchen die meisten dieser 
Gewerbe benützen, ist die Baumwolle, deren Verarbeitung wieder 
im Laufe der Jahrhunderte eine grossartige Umwälzung erfahren hat. 
Es dürfte kaum ein Volk existiren, bei welchem das Spinnen in 
alter Zeit nicht als eine speciell dem Weibe zukommende Beschäfti- 
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