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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Gradner nennen. In ihren Fabriken wurden von Nr. 6 bis Nr. 100 
gesponnen, und auf ihren mechanischen Stühlen die schönsten Stoffe 
wie Calicots und Barchente etc. erzeugt. 
Die Weberei gelangte wie in Deutschland, so auch in Oester 
reich, zu ausserordentlichem Ansehen und zu einer wahrhaft gross 
artig volkswirtschaftlichen Bedeutung. 
Die epochemachenden englischen Erfindungen auf dem Gebiete 
der Weberei kamen Oesterreich allmälig zu Gute. Derselbe’W ebe- 
Stuhl, welcher im 15. Jahrhundert der schwäbischen Leinen-Industrie 
zu ihrem Weltrufe verhalt’, der später die sächsische und preussische 
Tuchmacherei in Flor brachte, lag der W eberei in Oesterreich noch 
zu einer Zeit zu Grunde, wo es England bereits verstanden hat, die 
von genialen Männern gemachten Erfindungen in seinem Interesse 
auszubeuten und sich damit grosse Reichthümer zu erwerben. 
Es muss übrigens betont werden, dass die Fortschritte der 
Weberei in Deutschland gleichfalls hinter den damaligen Fortschritten 
Englands weit zurückgeblieben sind. Für den Oesterreicher ist es 
hoch erfreulich, dass bereits im 18. Jahrhundert und noch häufiger 
in der späteren Zeit es zahlreiche Oesterreicher waren, die sich um 
die Erfindung und Verbesserung der Webe-Stühle und Webe- 
Maschinen die anerkennenswertesten Verdienste erworben hatten. 
So hat Anton Meilinger 1797 die ersten Schnellschützen hier 
eingeführt, wodurch sich die Production verdreifachen liess. So 
erfand Catulus Spath in Wien 1799 den Doppel-Webestuhl, worauf 
zwei Zeuge übereinander verfertigt wurden; so wurde im selben 
Jahre eine der ältesten und zugleich vorzüglichsten Schussspul- 
Maschinen für Abrollspulen von Arzt in Wien erfunden, welche 
Maschine nachher von Chwalla in Wien verbessert wurde; so wurde 
eine Einrichtung zum Weben ungenähter Säcke im Jahre 1820 von 
Bayerleuthner in Wien zuerst angewendet, und von Bischof & Horn 
bostel im Jahre 1816, von Bernwarth im Jahrel818verdienstlicheVer- 
besserungen an den damaligen mechanischen Webestühlen construirt. 
Johann Reisser stellte 1815 in seiner Türkisch-Kappeu-Fabrik 
in Wien die erste Dampf - Maschine auf, Johann Thornton erland 
1818 eine selbstarbeitende Schlicht - Maschine und eine Webe-
	        
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