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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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österreichische Weberei die Anerkennung und Würdigung der Natio 
nen, und auf der Industrie-Ausstellung zu Paris im Jahre 1855, 
sowie auf der Londoner Ausstellung vom Jahre 1862 wurde es all 
seitig anerkannt, dass die österreichische Baumwoll-Weberei, trotz der 
ungünstigsten politischen und finanziellen Verhältnisse, die achtbarsten 
Fortschritte zurückgelegt hat. 
Johann Garber jun *) 
Leinen-Industrie. 
Wie in andern europäischen Ländern wurde auch in vielen 
Theilen der österreichischen Monarchie seit den ältesten Zeiten die 
Erzeugung von glatten Leinengeweben als häuslicher Neben-Erwerb 
betrieben. In denjenigen Provinzen Oesterreichs, wo in Folge der 
Boden - Beschaffenheit und der dichten Bevölkerung, der Feldbau 
allein zur Ernährung der Bewohner nicht ausreichte, fing man zuerst 
an, die Spinnerei und Weberei der Flachsfaser als selbständigen 
Erwerbs zweig zu betreiben. Die einfachen Geräte, deren man sich 
hiezu bediente, ermöglichten es auch den Aermsten, die Spinnerei zu 
betreiben, umsomehr als das erzeugte Garn grösstentheils von den 
Spinnern seihst zu Leinen verwebt wurde, und so nahezu die ganze 
industrielle Thätigkeit in denselben Händen vereinigt war. 
Bereits um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatten sich so 
viele Personen der Leinen-Industrie zugewendet, dass die Leinen- 
Weber eigene Zünfte bildeten, und zur Regelung der Zunft-\ erhält- 
nisse im Jahre 1751 Innungs-Artikel erlassen wurden. 
Die localen Verhältnisse brachten es mit sich, dass namentlich 
Böhmen, Mähren und Schlesien in diesem Industrie-Zweige die übrigen 
Theile Oesterreichs weit überflügelten. 
*) Eine Keihe vonDaten verdankt man der besonderenGüte der\ orarl- 
berger Ausstellungs-Commission und des Herrn Eduard Hirschler.
	        
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