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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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galt im grossen Publicum die Anschauung, Hand-Gewebe seien fester 
und daher dauerhafter als Maschinen-Gewebe. 
Als man sich jedoch auf dieser Exposition von der Vollkommen 
heit des Maschinen - Gewebes überzeugte, schwand allmälig das 
gehegte Vorurtheil, und sehen wir die durch die Firmen: August 
Küfferle & Cie. und Gebrüder Regenhart*) & Baymann in’s Leben 
gerufenen, im grossen Maassstabe angelegten mechanischen Webereien 
in vollster Thätigkeit. Zudem gebührt diesen beiden Firmen auch 
das Verdienst, die Kunst-Weberei durch ihre rastlosen Bemühungen 
auf eine solche Stufe der Vollendung gebracht zu haben, dass die 
österreichischen Fabricate einen nicht unbedeutenden Export erzielten. 
Eine mächtige Unterstützung zur Erreichung dieser Erfolge, war 
durch das Wirken des k. k. Museums für Kunst- und Industrie 
gegeben. 
Das Rösten des Flachses hat den Zweck, den Bast, die 
sogenannte Flachsfaser von dem holzartigen Stengel und der Rinden- 
Substanz durch Auflockerung letztgenannter Pflanzentheile mittelst 
Gährung oder Verwesung zu lösen. 
Das älteste in Oesterreich fast allein übliche Verfahren ist die 
Thauröste. Man breitet den Flachs auf Brache und Wiese, überlässt 
ihn den atmosphärischen Einflüssen, unberechenbaren Zufällen, welche 
bald mehr, bald weniger thun als gut ist, und erhält auf diese Weise 
gewöhnlich ein ungleiches und in seiner Haltbarkeit geschädigtes 
Product. 
Seit mehr als 30 Jahren, als die Maschine Spinnrad und Rocken 
verdrängte, macht sich das Bestreben geltend, durch ein rationelleres 
Verfahren die Flachsröste zu verbessern, ihren Verlauf beherrschen 
und rechtzeitig beendigen zu können. Professor Reuter in Wien hat 
sich diessfalls durch publicistische Anregung grosse Verdienste 
erworben. 1849 und bald darauf wurden in Gross - Ullersdorf, 
Hannsdorf, Bärn, Teschen und Saalnau Flachsröste-Fabriken errichtet. 
Man stellte den Flachs in Bottiche, die sodann mit Wasser gefüllt 
*) Alois Regenhart wurde im Jahre 1815 in Wien geboren und starb 
ebendaselbst im Jahre 1871.
	        
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