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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Das Silberhüttenwesen erfuhr schon durch die im Jahre 1786 
von Ignaz v. Born*) eingeführte Amalgamation der Silbererze (anstatt 
des früher allgemeinen Verbleiens) einen wesentlichen; Fortschritt; 
im gegenwärtigen Jahrhundert wurde dieses Verfahren durch die nasse 
Extraction theilweise wieder verdrängt, welche auch zur Gewinnung 
anderer Metalle Anwendung fand. 
Die Augustin’sche Kochsalzlaugerei wurde 1849 —1854 zu 
Tajova für Schwarzkupfer, die Ziervogel’sche Extractions-Methode 
vereint mit Plattner’s Methode, das Gold durch Chlorirung zu 
gewinnen, 1857 zu Schemnitz für geröstete ßohleche eingeführt. 
Die hiedurch erzielten Resultate veranlassten zahlreiche Ver 
suche, für solche Erze, welchen die bezeichneten Methoden nicht ent 
sprachen, andere Extractions-Methoden zu substituiren. 
Hauch empfahl 1846 die unterschwefeligsauren Salze; von Patera 
wurde die Silber-Extraction reicher Erze mit untersehwefeligsaurem 
Natron 1854 zu Joachimsthal, und vonKiss die Extraction des Silbers 
und Goldes mit untersehwefeligsaurem Kalk 1859 zu Femezely, 
1860 zu Sehmölnitz und 1861 zu Schemnitz mit Glück eingeführt. 
Khodius Kupfer-Extractions-Methode hat zu Skofie in Krain Anwen 
dung gefunden. 
*) Ignaz Edler v. Born, geboren 1742 zu Carlsburgin Siebenbürgen, 
trat als Studirender 1759 in den Jesuitenorden, verliess denselben aber wie 
der nach 16 Monaten und widmete sieh anfangs dem Rechts-Studium, her 
nach aber mit grösstem Eifer der Bergwerkskunde und der Naturgeschichte. 
1770 zum Beisitzer bei dem Oberstbergmeister-Amte in Prag ernannt, 
unternahm er eine längere Reise, um die Bergwerke in Ungarn und Sieben 
bürgen kennen zu lernen, auf welcher Reise er zu Felsöbänya (bei der 
Beobachtung der Feuersetzarbeit) mit genauer Noth dem Erstickungstode 
entging, jedoch bleibend seine Gesundheit einbüsste. 
Bald darauf zum Bergrathe ernannt, machte er sich durch mehrere 
naturhistorische Schriften bekannt, und gründete die „Privatgesellschaft 
zur Aufnahme der Mathematik und vaterländischen Geschichte in Böhmen.“ 
1776 nach Wien berufen, um das k. k. Naturalien-Cabinet zu ordnen, ent 
ledigte er sich dieser Aufgabe mit so rühmlichem Erfolge, dass er von der 
Kaiserin Maria Theresia 1779 zumHofrathe bei der Hofkammer im Münz- 
und Bergwesen ernannt wurde. 
In dieser Stellung erwarb sich Born ein hervorragendes, bleibendes 
Verdienst, indem er auf die Amalgamations-Methode von Alonso Barba zur 
Ausbringung der Silbererze aufmerksam machte, und diese Methode nach 
langen Verhandlungen und Versuchen mehrfach verbessert 1786 in Oester 
reich einführte. Leider erlag Born bald hernach (28. August 1791) seinen 
langjährigen Leiden.
	        
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