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Ungefähr um 1790 hat ein Tiroler dieselben auch ausser Landes
in Verkauf gebracht, von welchem Zeitpuncte an die Eizeugung sehr
bedeutend zunahm und sich allmälig von Jauchen aus in die näher
f gelegenen Ortschaften verbreitete*).
Im Anfänge dieses Jahrhunderts fing man auch schon an,
feinere Geflechte zu fabriciren.
Die Strohhüte der Ortschaften Beischeid, St. Jakob, Mannsburg,
Tersain, Stob, Studa, Dragomel, Jauchen, Domzale etc. fanden vor
züglich in Tirol und Kärnten, die feineren Geflechte selbst in Deutsch
land Absatz. (Blyr. Blatt, Jahrgang 1820.)
Um diese Zeit hat Lorenz Melitzer sehr viel zur Verbreitung
dieser Industrie beigetragen, während im Jahre 1840 bis 1850
Andreas Jellenz in Jauchen sich um Hebung dieses Industrie-Zweiges
wesentliche Verdienste erworben hat. Der Wert der Ausfuhr betrug
in jener Zeit, gering gerechnet, 16.000 fl. C. M., und erfolgte zumeist
nach Tirol, Steiermark und Kärnten. Die Preise der Hüte variirten
zwischen 4 Kreuzer und 1 fl. C. M. Im Jahre 1859 hat Paul Melitzer
neue Muster gebracht, wodurch die Erzeugnisse bedeutend an Wert
gewannen; um diese Zeit fing man auch an, Taschen (1860), Tisch
teppiche, Sohlen für Schuhe, Bänder und Quasten zu fabriciren. In
neuester Zeit, und zwar 1867, begann man mit Press-, Schleif- und
Druck-Maschinen zu arbeiten. Für die Hebung dieser Industrie haben
am meisten die Strohhut-Fabrikanten: Franz SupanCic, Susek, Logar,
Flis, Macek, Dolenc, Kiedl, Melitzer, Ladstaetter, Kurzthaler, Ober-
walder etc., von denen die vier letzteren auch viel Florentiner-
Geflechte verarbeiten, beigetragen.
In technischer Beziehung kann bei derProduetions-Geschiehte die
Periode bis 1790, bis zu welcher Zeit auch die Werkzeuge in einem
gewöhnlichen Model und einem Holzkolben zum Glätten bestanden;
die bis 1835, zu welcher Zeit die Maschine in einem länglichen
* Stuhle bestand; jene von 1840, in welcher Zeit bereits feinere
*) Dr. Haequet erwähnt dieser Industrie in seinem 1801 in Lemberg
gedruckten "Werke: Abbildung und Beschreibung der südwestlichen und
östlichen Wenden, Illyrer und Slaven, deren Gewerbe etc.: „DerMann trägt
auf dem Kopfe im Sommer einen Strohhut, wie sie solche selbst mit vieler
Geschicklichkeit verfertigen und auch ausser Landes verkaufen.“