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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Ungefähr um 1790 hat ein Tiroler dieselben auch ausser Landes 
in Verkauf gebracht, von welchem Zeitpuncte an die Eizeugung sehr 
bedeutend zunahm und sich allmälig von Jauchen aus in die näher 
f gelegenen Ortschaften verbreitete*). 
Im Anfänge dieses Jahrhunderts fing man auch schon an, 
feinere Geflechte zu fabriciren. 
Die Strohhüte der Ortschaften Beischeid, St. Jakob, Mannsburg, 
Tersain, Stob, Studa, Dragomel, Jauchen, Domzale etc. fanden vor 
züglich in Tirol und Kärnten, die feineren Geflechte selbst in Deutsch 
land Absatz. (Blyr. Blatt, Jahrgang 1820.) 
Um diese Zeit hat Lorenz Melitzer sehr viel zur Verbreitung 
dieser Industrie beigetragen, während im Jahre 1840 bis 1850 
Andreas Jellenz in Jauchen sich um Hebung dieses Industrie-Zweiges 
wesentliche Verdienste erworben hat. Der Wert der Ausfuhr betrug 
in jener Zeit, gering gerechnet, 16.000 fl. C. M., und erfolgte zumeist 
nach Tirol, Steiermark und Kärnten. Die Preise der Hüte variirten 
zwischen 4 Kreuzer und 1 fl. C. M. Im Jahre 1859 hat Paul Melitzer 
neue Muster gebracht, wodurch die Erzeugnisse bedeutend an Wert 
gewannen; um diese Zeit fing man auch an, Taschen (1860), Tisch 
teppiche, Sohlen für Schuhe, Bänder und Quasten zu fabriciren. In 
neuester Zeit, und zwar 1867, begann man mit Press-, Schleif- und 
Druck-Maschinen zu arbeiten. Für die Hebung dieser Industrie haben 
am meisten die Strohhut-Fabrikanten: Franz SupanCic, Susek, Logar, 
Flis, Macek, Dolenc, Kiedl, Melitzer, Ladstaetter, Kurzthaler, Ober- 
walder etc., von denen die vier letzteren auch viel Florentiner- 
Geflechte verarbeiten, beigetragen. 
In technischer Beziehung kann bei derProduetions-Geschiehte die 
Periode bis 1790, bis zu welcher Zeit auch die Werkzeuge in einem 
gewöhnlichen Model und einem Holzkolben zum Glätten bestanden; 
die bis 1835, zu welcher Zeit die Maschine in einem länglichen 
* Stuhle bestand; jene von 1840, in welcher Zeit bereits feinere 
*) Dr. Haequet erwähnt dieser Industrie in seinem 1801 in Lemberg 
gedruckten "Werke: Abbildung und Beschreibung der südwestlichen und 
östlichen Wenden, Illyrer und Slaven, deren Gewerbe etc.: „DerMann trägt 
auf dem Kopfe im Sommer einen Strohhut, wie sie solche selbst mit vieler 
Geschicklichkeit verfertigen und auch ausser Landes verkaufen.“
	        
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