MAK

Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

278 
Strohhüte mit 3 Paaren Halmen erzeugt wurden; die Periode 1859, 
zu welcher Zeit die Fabrication eine sehr bedeutende Ausdehnung 
gewann; die 1866, in der man das Stroh zu spalten anfing, und die 
1867, in der Press-, Schleif- und Druck-Maschinen durch obige 
Fabrikanten aufgestellt wurden, unterscheiden. 
Die Erzeugnisse dieser neuesten Periode sind verschiedener 
Art; die feinsten kommen im Geflecht gewiss denen anderer Länder 
gleich und dürften in wenigen Jahren die Einfuhr fremder Fabricate 
nach Oesterreich ganz unmöglich machen. Der Absatz findet vor 
züglich nach Ungarn und Wien, dann nach Ober-Oesterreich, Kärnten, 
Tirol etc. statt. 
Dieser Industrie-Zweig wird gegenwärtig im ganzen Bezirke Egg 
und im grösseren Theüe des Bezirkes Stein betrieben und kann die 
Zahl der Arbeiter auf 15.000 veranschlagt werden. Li den gebirgigeren 
Th eilen der genannten Bezirke wird das Stroh geschnitten, gespalten 
und geflochten, in den in der Ebene gelegenen Ortschaften aber zu 
Strohhüten genähet, welche dann in den Fabriken geleimt, gebürstet 
und geformt werden*). 
Von dem Bezirke Egg aus verbreitete sich die Strohhut- 
Industrie auch nach dem Kadmannsdorfer Gebiet. Stroh-Fussteppiche 
und Brotkörbe werden ausserdem in St. Marein, Strohgeflechte für 
Stühle aber auch in Laibach producirt. 
Auch in Ungarn wird die Strohflechterei seit mehreren Jahren 
betrieben. 
Miese und Rath in Pest betreiben diese Industrie in eigener 
Regie fabriksmässig, fördern dieselbe aber auch in der Provinz und 
in einzelnen Straf-Anstalten. Ausserdem wird die Strohflechterei 
m Hajdu-Nänäs im Hajduker Districte, so wie in Henczida im 
sind jetzt 
„„„„ ,*) Die Geflechte selbst waren bis 1860 324-450“ und 
300" lang. 
Der Arbeitslohn der Näherinnen variirt von 2—4 fl. per Woche. 
Das Erzeugungs-Quantum kann man auf 800.000 Stück veranschlagen. 
ir ie LT.® 186 , der Strohhüte waren ursprünglich per Stück 4—7 1 /, kr. C. M. 
Ungefähr im Jahre 1835 kostete ein feiner Hut 21—24 kr C M 1840 
em solcher 36 kr bis 1 fl. C. M, 1860 aber auch 1 fl. 50 kr.; gegenwärtig 
70 kr n b?s U 2 fl ge VOn 20 kr ' biS 50 kr -’ aUS S es pältenem Stroh
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.