279
Biharer Comitate in grösserem Maassstabe betrieben, und zeichnen
sich insbesondere die Najdu-Nänäser Fabrieate durch ihren Schmelz
und die Weisse derart aus, dass dieselben jedem englischen und
italienischen Stroh-Fabricate gleichgestellt werden können. Dann
werden auch in Siebenbürgen, besonders im Szekler-Stuhl und im
Sachsenlande, Strohgeflechte erzeugt, die jedoch für den dortigen
Verbrauch verwendet werden und für andere Gegenden keinen
Handels-Artikel bilden.
Endlich werden in der Nähe derHansäg inSarröd und Veszkeny
Strohgeflechte für Sesseln erzeugt, die in Oedenburg, Pest und Wien
zum Verkauf gebracht werden.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass Toscana, Lombardei,
Venedig und die Schweiz den ersten Bang, Oesterreich, Deutschland,
England und Frankreich den zweiten Bang rücksichtlich der Stioh-
Hut-Erzeugung einnehmen, während in anderen Geweben aus Stroh
die Schweiz und Belgien obenan stehen*).
Johann Murnik.
») Toscana beschäftiget 30 bis 35.000 Menschen mit der Erzeugung
von Strohgeflechten und Strohhüten, welch’ letztere noch immer den ersten
Rang behaupten und exportirt von diesen Erzeugnissen jährlich für etwa
12,000.000 Francs.
Rücksichtlich der Strohhut-Erzeugung rivalisirte mit Toscana nur die
Lombardei und Venedig. England kennt diese Industrie 120 Jahre, beschäf
tiget nahezu 100.000 Personen und die Erzeugnisse an Strohhüten repräsen-
tirten schon im Jahre 1851 einen Wert von beiläufig 800.000 £.
Die Schweiz kennt diese Industrie seit 1790. Vorzügliches leisten
insbesondere die Cantone Freiburg und Aargau. Im erstem nehmen die
Geflechte aus gespaltenem Stroh, im zweiten die Bordüren einen vorzüglichen
Rang ein, welchen nur die Erzeugnisse Belgiens gleichkommen. Die.Schweiz
beschäftigte im Jahre 1857 50.000 Menschen. Die Ausfuhr betrug im Jahre
1833 einen Wert von l 1 /» Millionen, im Jahre 1851 12,000.000 Francs.
In Frankreich ist diese Industrie auch auf einer bedeutenden Stufe ;
es erzeugt insbesondere Grenoble, viele Männer-Strohhüte. Die Bast-,
Panama- und Brasilianer-Hüte wurden in den Jahren 1835 bis 1839 in Frank
reich eingeführt und es wurde in diesen Jahren ein bedeutender Export in
denselben erzielt.
Vortreffliche Strohgeflechte liefert Dippoldiswalde in Sachsen, und
Berlin.