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Industrie-Zweiges im Jahre 1809 von weiland Seiner Majestät Franz I.
in den Eitterstand erhöhen wurde und Johann Oman, welcher mit
diesem Artikel schon vor 100 Jahren die Senegaglier Messe besucht
hatte, da Senegaglia zu jener Zeit der Haupt-Stapelplatz für diese
Waare gewesen ist. Erst später entwickelte sich der Handel mit
Holland, von wo die weissen Eosshaare bezogen wurden.
Später übernahm Anton Locker in Krainburg die Fabrik von
Johann Oman in Strazise, Eitter von Pagliaruzzi aber überliess das
Geschäft im Jahre 1830 seinem jüngeren Sohne Michael, welcher
bereits mehrere Jahre seinem Vater in diesem Fabriks-Betriebe an
der Seite gestanden ist.
Schon früher haben auch Anton Globotschnig in Strazise und
Caspar Kandutsch ihre Sieb-Fabrication begonnen. Vom letzteren
übernahm sie später Caspar Preuz, von Anton Locker ging sie an
seine beiden Söhne, die Gebrüder Locker über, welche im Jahre 1840
auch die Fabrik des anderweitig viel beschäftigten Herrn Michael
von Pagliaruzzi übernommen haben.
Im Jahre 1867 war dieser Industrie-Zweig in den Händen dreier
Fabriks-Besitzer, nämlich: Anton Globotschnik, Primus Hudovering,
welcher die Fabrik des Caspar Preuz im Jahre 1857 übernahm, und
Johann Benedig. Nebst diesen gibt es noch kleinere Firmen, welche
sich jedoch mehr mit dem Handel von Eosshaar-Sieben und Eollhaaren
(Matratzen und Möbel-Eosshaar) beschäftigen, als mit der eigent
lichen Fabrication.
In Krainburg und den naheliegenden Ortschaften werden erzeugt:
Eosshaar-Siebe (seit dem Bestehen dieser Industrie, jedenfalls seit
dem 16. Jahrhundert), Eosshaar-Stoffe zu Möbel-Ueberzügen (vom
Ende des vorigen Jahrhunderts bis ungefähr 1830), Cravaten (seit
1830 bis in die gegenwärtige Zeit) und in der neuesten Zeit auch
Gewebe für Damenhüte, jedoch nur gegen Bestellung.
Das in Büscheln einlangende Eosshaar muss gereiniget, über-
bunden, gewaschen und getrocknet, gehechelt, gezogen, ausgeklaubt,
nötigenfalls gefärbt werden, dann erst kommt es an den Webestuhl.
Die Färbung erfolgte in erster Zeit mit Eothholz und Berberizen-
Holz durch die Weber selbst. Die Siebe hatten keine bestimmten