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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Dimensionen. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde 
die Waare zumeist in Neumarktl mit Curcume undEothholz gefärbt. 
Im Anfänge dieses Jahrhunderts hat jedoch die Färbung einen 
bedeutenden Fortschritt gemacht und wird seit ungefähr 1820 nur 
in den Fabriks-Gebäuden von eigens dazu bestellten Leuten vor 
genommen. Die Siebe führen verschiedene Bezeichnungen, als: 
ungarische, deutsche, schwarzgelbe, Linzer etc., und werden in ver 
schiedenen Formen, in gröberen und feineren Sorten geliefert. Gegen 
Bestellung werden auch neue Muster angefertiget. 
Das russische Eosshaar ist in allen Längen von 8 bis 36" 
(0-24 — DO Meter) vertreten. Zu Sieben wird das 10—28" 
(0'3—0‘8 Meter) lange verwendet, das längere, das sogenannte 
„Stralsundner Haar“ geht meistens über Hamburg und Triest nach 
Amerika und England, sowie es auch in Wien Absatz findet. 
Die Preise des Eoh-Materiales sind seit 50 Jahren um das drei 
fache gestiegen; die Erzeugnisse haben jedoch imPreise nur eine 
geringe Steigerung erfahren. 
Das Erzeugniss-Quantum von Eosshaar-Sieben, welches vor 
40 Jahren durchschnittlich jährlich auf 100.000 bis 120.000 fl. 
beziffert wurde, kann in den letzten Jahren im Durchschnitte auf 
250.000 fl. veranschlagt werden. Die Erzeugung des Bollhaares 
(Eosshaar für Matratzen und Möbel) hat sich seit 10 Jahren nahezu 
verdoppelt, die Jahres-Erzeugung wird auf durchschnittlich 1500 Wr. 
Ctr. im Werte von 150.000 fl. geschätzt. 
Von der Ausdehnung, welche diese Industrie im Jahre 1844 in 
Krain hatte, kann man sich eine Vorstellung durch die Angabe 
machen, dass damals im Ganzen 176 Familien, 1137 Individuen und 
427 Webestühle in der Eosshaar-Industrie thätig waren*). 
*) Im Orte StraziäSe mit 1012 Einwohnern, waren 105 Familien mit 
739 arbeitenden Individuen an 282 Webestühlen bei der Fabrieation der 
Siebe in der Art beschäftiget, dass zu jedem Webestuhle auch ein Einfädler 
(navlacevavec) angestellt erscheint, grösstentheils Kinder von 6—12 Jahren 
beiderlei Geschlechtes (also leider gerade die schulfähigen Kinder). Im Orte 
Ober-Feichting beschäftigten sich 40 Familien mit der Fabrieation der Siebe; 
die Familien zählten 220 Seelen mit 87 Webestühlen. In Mittel-Feichting 
10 Familien mit 43 Einwohnern und mit 16 Webestühlen. In St. Margarethen 
berg 12 Familien mit 71 Einwohnern und 25 Webestühlen. In Gorenja Sava 
9 Familien mit 64 Einwohnern und mit 17 Webestühlen.
	        
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