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insbesondere aber durch die Einführung der Maass-Analysen wesent
lich bereichert und gefördert wurde *).
Unter den letzteren ist vor Allem die Gay-Lussac’sche Silber
probe (1830) anzuführen, welche zur weiteren Entwickelung der
Maass-Analysen den Anstoss gab und wegen ihrer Vollkommenheit
in jeder Beziehung den ersten Bang einnimmt.
Die Gay-Lussac’sche Silberprobe wurde 1840 im k. k. General-
Probiramt zu Wien und 1850 in den k. k. Münzämtern und Silber
hütten eingeführt, wobei Mulder’s wissenschaftliche Untersuchungen
über diese Probe (veröffentlicht 1859) praktisch verwerthet wurden.
M. v. Lill vereinfachte den Probir-Apparat (1865) und führte dabei
die Stass’sche Vollpipette ohne Hahn ein (1868).
Von den übrigen maass-analytischen Proben werden gegenwärtig
ziemlich allgemein benützt: die Jaqueliu-Hubert’sche colorimetrische
Kupferprobe für arme Erze (1850), die Probe mit Cyankalium für
reichere Kupfererze von Parkes, die Marguerite’sche Eisenprobe (1855)
und die Schaffner’sche Zinkprobe (1857).
In der eigentlichen Docimasie (Probir-Verfahren auf trockenem
Wege) wurden hauptsächlich durch Verbesserung der Einrichtungen
und durch Ermittelung der auf die Genauigkeit der Proben Einfluss
nehmenden Factoren Fortschritte erzielt.
Hierher gehören:
die zuerst von Kuprecht 1790 empfohlene und bei den ungari
schen Hütten eingeführte Verwendung der Probirtutten (anstatt der
Eintränkscherben) und des Buprecht’schen Solutionsflusses bei Göl-
disch-Silber-Proben;
die Einführung der Plattner’schen Muffelöfen und Tiegelflamm-
Oefen mit Steinkohlenheizung (1852), und der Perrot’schen Muffelöfen
für Gasheizung (1869); dann
die 1857 vonKMsek angeführten Versuche über die Verluste durch
Capellenzug und Verflüchtigung bei der docimatischen Silber-Probe.
*) Es erscheint beachtenswerth, dass einige der althergebrachten
docimatischen Proben, namentlich die Gold- und Silber-Proben für Erze,
einen solchen Grad von Vollkommenheit besitzen, dass dieselben bis zur
Gegenwart durch kein exacteres Verfahren ersetzt werden konnten.
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