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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Corsets wesentlich verändert und vereinfacht und mehr dem Baue 
des menschlichen Körpers angepasst. Diess hatte auch zur Folge, dass 
sich Putzmacherinnen und Weissnäherinnen mit der Erzeugung dieses 
Artikels zu befassen anfingen. 
Die Bruderschaft der bürgerlichen Pfaidler und Schurzhändler 
hatte schon unter den Regierungen vor Maria Theresia sich eigener 
Schutz - Patente zu erfreuen, deren Insignien zum grössten Theil 
noch im Besitze der jetzt bestehenden Pfaidler-Genossenschaft sind. 
Das letzte Patent wurde ihr von Kaiserin Maria Theresia am 28. Sep 
tember 1744 ausgefertigt, welches im §. 5 alle Artikel aufzählte, zu 
deren Anfertigung, Ankauf und Verkauf die Mitglieder der Zunft 
berechtigt sein sollten. Sie alle zusammengenommen bilden ungefähr 
das, was heute in jeder Wäschehandlung zu finden ist. Da der Bedarf 
an Wäsche in den unteren Bevölkerungs - Schichten damals nicht so 
entwickelt war als heute, und sämmtliche Artikel mit der Hand erzeugt 
werden mussten, war auch der Umsatz nicht sehr bedeutend. 
Die Näh-Maschine, mit welcher von allen Stoffen Leinen- und 
Baumwoll-Stoffe zuerst genäht werden konnten, hat sich nach und 
nach, Schritt für Schritt die Weisswaaren-Arbeit erobert und dürfte 
es wenige Geschäfte und Arbeiten in der Wäsche-Fabrication geben, 
welche die Maschine noch entbehren könnten. 
Eine Specialität der Wäschwaaren sind Hemdkrägen und 
Manchetten, welche in einer Unzahl von Formen und Qualitäten für 
Herren und Frauen erzeugt werden und viele Hände beschäftigen. 
Hemd- oder Halskrägen, sowie auch die sogenannten Vorhemden 
oder Chemisetten wurden schon zu Anfang dieses Jahrhunderts 
getragen, sie erlitten mannigfache Wandlungen. Nachdem man sich 
von den allzu hohen Cravaten emancipirt hatte, glaubte man den nun 
biosgelegten Hals durch hohe Halskrägen schützen zu müssen, diese 
in den vierziger bis fünfziger Jahren modernen Kragen nannte man 
„Vatermörder“; später wurde auch der Halskragen niedriger. Hiezu 
kamen noch die mit dem Halskragen harmonirenden Hemdvorstösse 
an den Aermeln, Manchetten genannt. Beide Artikel, Gegenstand 
lebhafter Nachfrage geworden, beschäftigen eine grosse Zahl von 
Geschäftsleuten.
	        
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