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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Hier sei auch die Verwendung des Papiers zu Halskrägen, Man- 
chetten und Chemisetten kurz erwähnt. 1828 erhielt ein Handelsmann 
C. Winter ein Privilegium auf Erzeugung von Halskrägen aus Papier 
in drei Sorten, welche in der Tapeten-Fabrik Spörlin & Kahn erzeugt 
wurden. Seit einigen Jahren verfertigt man obige Artikel wieder 
aus Papier, doch ist die Verwendung dieses Artikels in Oesterreich 
noch keine so verbreitete, wie in grossen englischen, französischen und 
amerikanischen Städten. 
Eine andere Specialität ist das Nähen der Hemdbrüste. Die auf 
der Näh-Maschine verfertigten Hemdbrüste haben sich schon ein 
gebürgert und concurriren mit dem Bielefelder Fabricate besonders 
in der Mittelwaare. 
Die Schuhmacher Oesterreichs bildeten schon in älterer Zeit 
bedeutende Zünfte, deren in der Geschichte insbesondere in der von 
Wien öfter Erwähnung geschieht. In Wien waren hauptsächlich die 
deutschen Schuhmacher in eine Innung vereinigt, deren Zunftordnung 
aus dem Jahre 1750 stammt. Weiter wurden noch die sächsischen 
Schuhmacher (in Siebenbürgen), die Czismen-Macher (in Ungarn), 
die Opanken-Macher (in Ungarn und der Militärgrenze) genannt, ln 
grösseren Städten theilten sie sich in Herren- und Frauen-Schuh- 
macher und arbeiteten nach deutscher, französischer und englischer 
Mode. Waren zu Ende des vorigen Jahrhunderts die Schuhe mit 
Schnallen und hohen Absätzen Mode, so fing man zu Beginn dieses 
den Stiefel mit Schaft zu tragen an. Die Form des Vorfusses, die 
Höhe der Absätze, der Schäfte und deren Verzierung — weniger das 
Material — wechselten, je nachdem einer oder der andere der ersten 
Meister Wiens Neues brachte, worauf oft Privilegien erworben wurden. 
Bei den Frauen-Schuhen wechselte ebenfalls die Mode bedeutend, 
und von dem zierlichen geputzten Stöckelschuh kam man auf den 
Schuh ohne Absatz mit seidenen Kreuzbändern nach Art antiker 
Sandalen gebunden; dann folgten Schuhe, welche sich über die Knöchel 
erhöhten und daraus gingen die bis in die sechziger Jahre getragenen 
Schnürstiefelchen hervor, welche am Rist hinauf oder an der Seite 
zu schnüren waren. Die Absätze wurden in den fünfziger Jahren 
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wieder eingeführt. 
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