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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Schon 1823 waren Maschinen zum Zuschneiden der Handschuhe 
bekannt, aber wenig verwendet. Gleiches gilt von der 1837 von 
Hillion erfundenen Maschine, welche alleTheile des Handschuhes auf 
dem Leder durch feine Puncte markirte. Erst der in den vierziger 
Jahren erfundenen Fentir - Maschine war es Vorbehalten, epoche 
machend zu wirken. Sie enthebt den Arbeiter der wichtigsten und 
schwierigsten Arbeit, indem sie alle Theile des Handschuhes auf 
dem Leder einschneidet und die Nähte bezeichnet; diese Maschine 
ist mehr als zehn Jahre in Wien und Prag in Verwendung. 
Vor einigen Jahren wurde versucht, die amerikanische Näh- 
Maschine für die Handschuh-Näherei einzurichten, was auch gelang. 
Wenn sie auch noch nicht in allgemeiner Verwendung steht und 
deren Verbesserung fortwährend angestrebt wird, so wird ihre Wirkung 
dennoch nicht lange ausbleiben. 
In der Mitte der fünfziger Jahre wurde angefangen, die Glace- 
Handschuhe zu steppen, seltener wurden sie mit Kreuzstichen doppelt 
genäht. Erwähnung soll noch finden, dass seit 1860 Handschuhe 
erzeugt werden, welche mit den französischen „gants piquds“ rivali- 
siren können. 
Das Material, aus welchem gegen Ende des vorigen Jahrhun 
derts Glace-Handschuhe gemacht werden konnten, gaben Ziegenfelle, 
später Lamm- und Schaffelle. Weil man aber im ersten Viertel 
unseres Jahrhunderts die rohen Ziegenfelle ausführte, so wurde 
dieses Material zu kostspielig, weshalb man sich zur Erzeugung der 
feinen Mittelwaare, auf die Verwendung von Lamm- und Schaffellen 
beschränkte, wovon erstere im gegerbten Zustande von Neapel 
und Sicilien, und letztere von Serbien und Macedonien geliefert 
werden. 
Wie vorzüglich übrigens die Erzeugnisse sind, kann am besten 
durch die Thatsacbe illustrirt werden, dass sie sich den überseeischen 
respective nord-amerikanischen Markt eröffnet haben. Schon früher 
wurden Handschuhe nach dem ganzen Oriente, nach Eussland, 
Schweden und Norwegen, ja selbst nach Frankreich gesandt, und 
Mitte der sechziger Jahre bei 40.721 Wiener Pfund (22.800 Kilo 
gramm) exportirt. Die Entwicklung ist somit eine kolossale.
	        
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