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werden selbe jetzt in allen Formen mit harter und weicher Textur
getragen.
Zum Schlüsse sei noch über die Anzahl der Gewerbe bemerkt,
dass im Jahre 1867 in Wien 222 Geschäfte mit circa 600 Arbeitern,
in ganz Oesterreich über 4000 im Betrieb waren, welche Filz- und
Seiden - Hüte nebst einigen anderen Filz -Artikeln erzeugten und
den ganzen Kaiserstaat, sowie einige angrenzende Länder mit ihrem
Fabricate versorgten. Der Import hatte sich bis auf ein Minimum
reducirt.
Ignaz Honig.
Spitzen.
Die Spitzen werden vermittelst der Klöppel, mit der Nadel oder
mittelst Maschinen gearbeitet und sind nach der Form, nach der
Art der Herstellung und nach dem Stoffe, woraus sie verfertiget
werden, sehr verschieden.
Man unterscheidet Handspitzen (genähte und geklöppelte
Spitzen), und Maschinen-Spitzen oder Zeugspitzen.
Ferner besteht noch eine Mittelgattung zwischen Zeugspitzen
und Handspitzen, bei welcher der Grund auf dem Webestuhle herge
stellt und die Zeichnung eingenäht oder ausgenäht wird.
Die Stoffe, welche zu den Spitzen verwendet werden, sind:
Flachsgarn und Flachszwirn, Baumwollgarn, Schafwollgarn, reine
Seide, übersponnene Seide, Silberdrat und Golddrat, worauf sich
die verschiedenen Namen: Linnenspitzen, Baumwollspitzen, Woll
spitzen, Blonden, Guipure, Silberspitzen und Goldspitzen beziehen.
Wenden wir uns zunächst zur Handspitze, welche bis in das
erste Jahrzehnt unseres Jahrhunderts allein herrschte.
Die Erfindung der Spitzen, Borden, Zähnchen, Dentelles, Lasci-
niae, Laces scheint uralt. Diese Gewebe oder Geflechte mit durch
sichtigem Grunde und einem Muster von stärkeren aber dichter
liegenden Fäden, sind auf verschiedene Weise bei verschiedenen
Völkern, hier aus Geweben, dort aus Netzwerk und Flechtwerk, hier