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Die Haupt-Absatzorte waren, ursprünglich Krain, Kroatien, das
Küstenland, Istrien; im Anfänge des gegenwärtigen Jahrhunderts
begann die Ausfuhr auch nach Steiermark und Oesterreich, welche
sich zusehends, insbesondere seit neuester Zeit steigert.
Die in Idria in Verwendung stehenden Werkzeuge zur Verfer
tigung der Spitzen sind sehr einfach, und beschränken sich auf
Polster, Klöppel, danu eine Vorrichtung zum Aufwickeln des Zwirns
auf den Klöppel. Das Papier, auf welchem das Muster gezeichnet ist,
wird gewöhnlich mit Safran gelb gefärbt, indem die Arbeiterinnen
behaupten, dass diese Farbe dem Auge am zuträglichsten sei.
Im Jahre 1872 wurde in Kietz im Ober-Innthale eine Klöppel-
Schule in’s Leben gerufen, was zu der Annahme berechtiget, dass die
Spitzenklöppelei auch in Tirol Beachtung gefunden hat.
Auch in Mähren wird in der Stadt Wal.-Meseritsch und Umge
bung die Spitzenklöppelei betrieben.
Endlich muss bemerkt werden, dass die Spitzenklöppelei wenig
stens bis 1840 (renommirte Spitzen-Fabrik der Elise Keichmann)
auch in Wien heimisch war.
Johann Murnik,
Dr. Ferdinand Stamm.
Kunstblumen.
Kein Natur-Product hat auf das menschliche Gemüth von jeher
eine so eigenthümliche, nachhaltige Anziehungskraft geübt, wie die
Blume, die Tochter der Flora, der griechischen Chloris, des losen
Zephyres blühende Gattin.
Von den Epithalamien Sappho’s bis herab auf die „blaue Blume
der Romantik“, und weiter haben die Dichter aller Zeiten und aller
Völker ein Heer von mehr oder minder „ewigen Liedern“ gedichtet
zum Preise jener zarten, holden Geschöpfe — „Die uns so nah mit
Duft und Blüthe und durch ihr Schweigen doch so fern“.
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