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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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kann als das Jahr der Entstehung dieser Berg-Akademie angesehen 
werden, da erst in diesem Jahre ein dreijähriger Curs eingeführt 
und unter anderen auch eine Lehrkanzel für Bergbau-Kunde creirt 
wurde. Bis zum Jahre 1848 war diese Berg-Akademie die einzige 
höhere Staats-Montan-Lehranstalt. Im Jahre 1840 hatten die steier 
märkischen Stände eine solche Anstalt in Vordernberg mit der haupt 
sächlichen Bestimmung für das Eisenwesen gegründet. Diese Anstalt 
ging 1848 an den Staat über, wurde 1849 nach Leoben verlegt und 
besteht noch gegenwärtig daselbst als Berg-Akademie. Ausserdem 
wurde 1849 auch in Pribram eine Montan-Lehranstalt, nunmehr 
Berg-Akademie errichtet. Diese beiden Berg - Akademien unter 
scheiden sich hauptsächlich dadurch von einander, dass in Leoben 
nicht blos die eigentlichen Fach-Wissenschaften, sondern auch die 
erforderlichen Grund- und Hilfs-Wissenschaften vorgetragen werden, 
in Pribram nur die berg- und hüttenmännischen Fächer, dass dem 
nach der ganze Curs in Leoben 4, in Pribram nur 2 Jahre dauert. 
An der Leobner Berg-Akademie befinden sich demgemäss 1 Director, 
3 Professoren, 6 Docenten und 4 Assistenten; an der Pribramer 
Berg-Akademie 1 Director, 3 Professoren, 1 Docent und 3 Assi 
stenten. An beiden Berg-Akademien sind heuer 71 ordentliche und 
8 ausserordentliche Hörer und 11 Gäste inscribirt. 
Bevor wir schliessen müssen wir noch der Verdienste einiger 
Matadore der Montanistik gedenken. 
Wilhelm Ritter v. Haidinger, geboren zu Wien am 5. Februar 
1795, verdankte seine erste Ausbildung in der Mineralogie dem berühmten 
Mineralogen Friedrich Mohs, welcher in den Jahren 1812—1817 die grosse 
Mineraliensammlung des Joanneum’s in Graz ordnete und gleichzeitig sein 
epochemachendes Mineralsystem aufstellte, und dessen Hausgenosse und 
steter Begleiter Haidinger von 1812—1823 war. 
Nach längeren wissenschaftlichen Reisen und einem mehrjährigen 
Aufenthalte in Elbogen wurde Haidinger 1840 an des 1839 verstorbenen 
Mohs Stelle zur Leitung der Mineraliensammlung der k. k. Montan-Hof- 
kammer nach Wien berufen. 
In dieser Stellung wirkte Haidinger höchst anregend und belebend 
auf die Pflege und Förderung der Mineralogie und Geologie, wie auch der 
übrigen Naturwissenschaften, indem er seine Schüler vorzugsweise zu eigenem 
Forschen anleitete, die Gesellschaft der „Freunde der Naturwissenschaften 
in Wien“ gründete (1845), und neben der Aufstellung der bedeutenden 
unter dem Namen „k. k. montanistisches Museum“ bekannt gewordenen 
Sammlungen eine grosse Anzahl von Abhandlungen hauptsächlich aus dem 
Gebiete der Mineralogie und Geologie veröffentlichte.
	        
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