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Im Jahre 1847 vollendete Haidinger die erste geologische Uebersichts-
karte der österreichischen Monarchie; 1849 wurde er Director der neu
gegründeten geologischen Reichsanstalt, an welche das montanistische Mu
seum überging. Die ausserordentlichen Erfolge, welche Haidinger in dieser
Stellung erzielte, und die vielfachen Auszeichnungen, welche ihm zu Theil
wurden, ausführlicher darzulegen, würde den diesen Zeilen gegönnten
Raum weit übersteigen.
Nach 17jähriger Wirksamkeit als Director der k. k. geologischen
Reichsanstalt trat Haidinger 1866 in den Ruhestand und beschloss am
19. März 1871 sein unermüdet thätiges Leben.
Ludwig Hohenegger, geboren 1807 zu Memmingen, erhielt seine
Ausbildung an der Bergakademie zu Freiberg, und verlegte sich vorzugs
weise auf Chemie, Geognosie und Paläontologie. 1829 trat Hohenegger als
Adjunct bei den fürstlich Salm’schen Eisenwerken zu Blansko ein, 1831
wurde er Ingenieur bei den Herforder Eisenwerken in Westphalen, 1833
Ingenieur bei den Puddlingswerken zu Wetter an der Ruhr, 1836 General-
director der Eisenwerke zu Wolfsberg in Kärnten, endlich 1839 Director
der erzherzoglich Albrecht’schen Eisenwerke in Schlesien, Galizien und
Ungarn.
Hohenegger gebührt das unschätzbare und seltene Verdienst, die
Geologie in grossem Massstabe und mit glücklichstem Erfolge für den
Bergwerks- und Hüttenbetrieb praktisch nutzbar gemacht zu haben. 1846
gründete er zu Teschen eine kleine Schule, in welcher er selbst jungen
Bergmännern Unterricht in der Geologie und Paläontologie ertheilte. Mit
Hilfe dieser Schüler unternahm Hohenegger die geognostische Aufnahme
der Nordkarpathen in Schlesien, eines damals geognostisch beinahe unbe
kannten Gebietes; zugleich legte er aus eigenen Mitteln und mit grossen
persönlichen Opfern eine reiche Petrefacten-Sammlung und eine Bibliothek
an, um seine und seiner Schüler Forschungen zu unterstützen.
Hohenegger begnügte sich aber nicht mit den geognostischen Resul
taten dieser Arbeiten, sondern strebte unablässig, dieselben für den Bergbau
und Hüttenbetrieb praktisch zu verwerten, und zwar mit so grossem Er
folge, dass die erzherzoglichen Eisenwerke hiedurch einen glänzenden
Aufschwung erhielten.
1861 veröffentlichte Hohenegger die geognostischen Resultate seiner
langjährigen Arbeiten durch Herausgabe seiner „Geognostischen Karte der
Nordkarpathen in Schlesien.“
Hohenegger verband mit unermüdlicher Thätigkeit und der gewissen
haftesten Rechtlichkeit eine seltene Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit.
Am 25. August 1864 erlag er einem organischen Leiden.
August Longin Fürst v. Lobkowitz, geboren 15. März 1797,
erwarb sich als Präsident der k. k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen
bedeutende \ erdienste, indem er den Bergbau auf jede Weise zu heben
suchte und das montanistische Museum gründete, an welchem der berühmte
Mohs, dann Haidinger wirkten, und aus welchem später (1849) die k. k.
geologische Reichsanstalt entstand. Lobkowitz starb 17. März 1842.
Alois Miesbach, geboren am 1. Jänner 1791 zuRöschitz in Mähren,
widmete sich anfänglich dem Ingenieur- und Baufache, dann der Landwirt
schaft. Die Jahre 1808 und 1809 riefen auch ihn zu den Waffen, und als
Officier focht er die Schlachten bei Wagram und Znaim mit, legte aber
nach erfolgtem Friedensschlüsse seinp Officierscharge nieder, um den
Fürsten Kaunitz-Rietberg als Secretär auf den Gesandtschaftsreisen nach
Madrid und Rom zu begleiten. Schon in dieser Periode gab Miesbach solche
Beweise gründlichen Wissens in landwirtschaftlichen und industriellen