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ohne dass aber diese Methode grössere Verbreitung und Nachahmung
gefunden hätte. Jauernig erkannte die Vortrefflichkeit der Eichenrinde,
beschränkte aber seine Thätigkeit auf das Traisen-Thal, wo die Eiche
nur wenig vorkommt. Glücklicher in der Benützung der Eichenrinde
war, wie schon weiter oben, bei Besprechung des Sohlenleders
erwähnt wurde: Adolf Schmitt*), welcher die ausgedehnten Wal
dungen des Viertels unter dem Manhartsberg, in Mähren und Ungarn
zum Ziel seiner Unternehmungen machte.
Adolf Schmitt hat meines Wissens auch das Verdienst, zuerst
den Dampf in die Gerberei zur Erwärmung der Brühe und Auslau
gung der Lohe angewendet zu haben und das mit solchem Erfolg,
dass heute eine grössere Gerberei ohne diesem nicht mehr mit Vor
theil arbeiten kann. Im Jahre 1836 wurde in dessen Gerberei in
Krems ein Dampf-Apparat von 2 Atmosphären aufgestellt, welcher
sich auch auf das Trefflichste bewährte. Nicht unerwähnt kann ich
lassen, dass der k. k. Hof-Lieferant Hallmeyer in Wien, Vortreffliches
in Biemenleder für Pferde-Geschirre, Verdeckhäuten für Wagen,
Sattelleder, in Schweinshäuten, Naturleder etc. leistete.
Der Verbrauch von lackirtpm Leder beschränkt sich auf den
Wagenbau, Taschnerarbeiten und theilweise auf Beschuhung.
Bis in die Jahre 1830—1835 war noch allgemein die Lackirung
der Leder in der Sonne, welche sehr primitiv betrieben wurde und
durchaus nichts Beachtenswertes bietet, in Anwendung. Zu dem
bezeichneten Zeitpuncte änderte sich das Verfahren dahin, dass die
letzte Arbeit beim Lackleder durch Ofenwärme erreicht, und dadurch
ein viel reinerer, schönerer Lack erzielt wurde.
Dieser Productions-Zweig findet seine Vertretung in Prag, Wien,
Graz und arbeitet mehr für den inländischen Consum. Er konnte es
nicht zu jener Bedeutung bringen, um dem ImportvonWagen-Verdeck-
häuten, Lackschuh- und sonstigem Luxus-Leder, in welchen Artikeln
Deutschland und Frankreich dominiren, erfolgreich entgegen zu wirken.
*) Adolf Schmitt wurde den 8. Februar 1811 geboren, erhielt im Jahre
1838 die Befugniss zur Errichtung einer Leder-Fabrik in Krems an der Donau
und associrte sieh am 1. Jänner 1840 mit seinem Bruder Franz. Im Jahre
1866 errichtete er eine neue Fabrik, zu Bossän in Ungarn, und löste die
Association mit seinem Bruder. Er starb am 19. September 1869.