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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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ohne dass aber diese Methode grössere Verbreitung und Nachahmung 
gefunden hätte. Jauernig erkannte die Vortrefflichkeit der Eichenrinde, 
beschränkte aber seine Thätigkeit auf das Traisen-Thal, wo die Eiche 
nur wenig vorkommt. Glücklicher in der Benützung der Eichenrinde 
war, wie schon weiter oben, bei Besprechung des Sohlenleders 
erwähnt wurde: Adolf Schmitt*), welcher die ausgedehnten Wal 
dungen des Viertels unter dem Manhartsberg, in Mähren und Ungarn 
zum Ziel seiner Unternehmungen machte. 
Adolf Schmitt hat meines Wissens auch das Verdienst, zuerst 
den Dampf in die Gerberei zur Erwärmung der Brühe und Auslau 
gung der Lohe angewendet zu haben und das mit solchem Erfolg, 
dass heute eine grössere Gerberei ohne diesem nicht mehr mit Vor 
theil arbeiten kann. Im Jahre 1836 wurde in dessen Gerberei in 
Krems ein Dampf-Apparat von 2 Atmosphären aufgestellt, welcher 
sich auch auf das Trefflichste bewährte. Nicht unerwähnt kann ich 
lassen, dass der k. k. Hof-Lieferant Hallmeyer in Wien, Vortreffliches 
in Biemenleder für Pferde-Geschirre, Verdeckhäuten für Wagen, 
Sattelleder, in Schweinshäuten, Naturleder etc. leistete. 
Der Verbrauch von lackirtpm Leder beschränkt sich auf den 
Wagenbau, Taschnerarbeiten und theilweise auf Beschuhung. 
Bis in die Jahre 1830—1835 war noch allgemein die Lackirung 
der Leder in der Sonne, welche sehr primitiv betrieben wurde und 
durchaus nichts Beachtenswertes bietet, in Anwendung. Zu dem 
bezeichneten Zeitpuncte änderte sich das Verfahren dahin, dass die 
letzte Arbeit beim Lackleder durch Ofenwärme erreicht, und dadurch 
ein viel reinerer, schönerer Lack erzielt wurde. 
Dieser Productions-Zweig findet seine Vertretung in Prag, Wien, 
Graz und arbeitet mehr für den inländischen Consum. Er konnte es 
nicht zu jener Bedeutung bringen, um dem ImportvonWagen-Verdeck- 
häuten, Lackschuh- und sonstigem Luxus-Leder, in welchen Artikeln 
Deutschland und Frankreich dominiren, erfolgreich entgegen zu wirken. 
*) Adolf Schmitt wurde den 8. Februar 1811 geboren, erhielt im Jahre 
1838 die Befugniss zur Errichtung einer Leder-Fabrik in Krems an der Donau 
und associrte sieh am 1. Jänner 1840 mit seinem Bruder Franz. Im Jahre 
1866 errichtete er eine neue Fabrik, zu Bossän in Ungarn, und löste die 
Association mit seinem Bruder. Er starb am 19. September 1869.
	        
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