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Sattler bestanden in Sätteln, den schweren Kumeten für Oekonomie-
und für Fracht-Fuhrwerk sammt den schweren Geschirren, der Aus
polsterung der Wägen, und später in den englischen Kumeten. Von
Sätteln w r aren zu Ende des vorigen Jahrhunderts noch die deutschen
Sättel in Gebrauch und zeigen die Schulsättel, welche heute noch
üblich sind und von jenen abstammen, am besten die Form jener
deutschen Sättel, nur sind jetzt die Formen abgerundeter und nicht
so schwerfällig. Der heutige Schulsattel wird mit sämischgarem Leder,
mit Schweinsleder oder mit Oberleder überzogen, während der deutsche
Sattel auch oft aus Wildleder, aber meist mit Tuch oder Sammet
überzogen ist. Der ungarische Bock jener Zeit, welcher in der Form
dem heutigen noch ziemlich ähnlich ist, bestand aus Holz mit einem
von Zwiesel zu Zwiesel gespannten Sitzleder. Die Zwiesel waren oft
aus, im spitzen Winkel gewachsenen, Holz gehauen und an die Stege
gefügt. Sie wurden, wie heute noch, nur mit einer zusammengelegten
untergebreiteten Decke geritten. An aussergewöhnlichen Arbeiten
finden wir in jener Zeit schöne und mühevoll ausgeführte Schnitzereien.
Bei Parade wurden aus rauhen Thierfellen oder auch aus Tuch oder
Sammt erzeugte (letztere reich gestickt) und diese Böcke ganz über
ziehende Decken gebraucht, wie sie auch heute noch gebräuchlich sind.
Jetzt werden diese Böcke häufig mit eisernem Zwiesel gemacht und
haben Taschen und Sitz mit Schweins- oder Oberleder überzogen.
(Bei der österreichischen Cavallerie jetzt üblich.)
Die Damen-Sättel der damaligen Periode, meist mit Sammt
oder Tuch überzogen, hatten den Sitz ganz nach der liuken Seite
gekehrt und waren mit einer Bückenlehne versehen, welche Fapon
heute noch vereinzelt für des Keitens Unkundige bei Bergpartien in
Verwendung steht.
Noch vor dem Jahre 1780 hatte bereits der damalige Hof-Sattler
Hell in Wien angefangen, Sättel nach englischem Muster zu ver
fertigen und im Jahre 1780 kam der Engländer Alexander Ko wand,
nachdem derselbe früher in Paris etablirt war, nach Wien und
fertigte einige englische Sättel an, welche er dem Fürsten Schwarzen
berg widmete. Durch dessen Fürsprache erhielt er dann die besondere
Erlaubniss, sein Gewerbe in Wien zu betreiben. Die englischen