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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Sattler bestanden in Sätteln, den schweren Kumeten für Oekonomie- 
und für Fracht-Fuhrwerk sammt den schweren Geschirren, der Aus 
polsterung der Wägen, und später in den englischen Kumeten. Von 
Sätteln w r aren zu Ende des vorigen Jahrhunderts noch die deutschen 
Sättel in Gebrauch und zeigen die Schulsättel, welche heute noch 
üblich sind und von jenen abstammen, am besten die Form jener 
deutschen Sättel, nur sind jetzt die Formen abgerundeter und nicht 
so schwerfällig. Der heutige Schulsattel wird mit sämischgarem Leder, 
mit Schweinsleder oder mit Oberleder überzogen, während der deutsche 
Sattel auch oft aus Wildleder, aber meist mit Tuch oder Sammet 
überzogen ist. Der ungarische Bock jener Zeit, welcher in der Form 
dem heutigen noch ziemlich ähnlich ist, bestand aus Holz mit einem 
von Zwiesel zu Zwiesel gespannten Sitzleder. Die Zwiesel waren oft 
aus, im spitzen Winkel gewachsenen, Holz gehauen und an die Stege 
gefügt. Sie wurden, wie heute noch, nur mit einer zusammengelegten 
untergebreiteten Decke geritten. An aussergewöhnlichen Arbeiten 
finden wir in jener Zeit schöne und mühevoll ausgeführte Schnitzereien. 
Bei Parade wurden aus rauhen Thierfellen oder auch aus Tuch oder 
Sammt erzeugte (letztere reich gestickt) und diese Böcke ganz über 
ziehende Decken gebraucht, wie sie auch heute noch gebräuchlich sind. 
Jetzt werden diese Böcke häufig mit eisernem Zwiesel gemacht und 
haben Taschen und Sitz mit Schweins- oder Oberleder überzogen. 
(Bei der österreichischen Cavallerie jetzt üblich.) 
Die Damen-Sättel der damaligen Periode, meist mit Sammt 
oder Tuch überzogen, hatten den Sitz ganz nach der liuken Seite 
gekehrt und waren mit einer Bückenlehne versehen, welche Fapon 
heute noch vereinzelt für des Keitens Unkundige bei Bergpartien in 
Verwendung steht. 
Noch vor dem Jahre 1780 hatte bereits der damalige Hof-Sattler 
Hell in Wien angefangen, Sättel nach englischem Muster zu ver 
fertigen und im Jahre 1780 kam der Engländer Alexander Ko wand, 
nachdem derselbe früher in Paris etablirt war, nach Wien und 
fertigte einige englische Sättel an, welche er dem Fürsten Schwarzen 
berg widmete. Durch dessen Fürsprache erhielt er dann die besondere 
Erlaubniss, sein Gewerbe in Wien zu betreiben. Die englischen
	        
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