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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Gebieten, dass mehrere in- und ausländische Fachvereine ihm ihre Diplome 
übersandten. 
Im Jahre 1819 übernahm Miesbach die Ziegelei und Oekonomie bei 
Meidling nächst Wien, und erkaufte 1826 und 1829 die Herrschaft Inzers- 
dorf am Wienerberge, auf welcher ebenfalls eine Ziegelei bestand. 
Von diesem Zeitpuncte begann die grossärtige Entwicklung der Wiener 
berger Ziegel - Fabrication, welche Miesbaeh mit ungewöhnlichem Muthe 
unternahm und mit seltener Umsicht und Energie fortsetzte. 
. Ganz besonders war Miesbach darauf bedacht, das Materiale und die 
Fabrications-Methoden zu verbessern; neben den mannigfachsten Sorten 
von Ziegeln wurde aber auch die künstlerische Richtung verfolgt und eine 
Terracotta-Fabrik errichtet, welche Terracotten von seltener Vollendung und 
für die verschiedensten Zwecke erzeugte, und die Anwendung dieses wert 
vollen, vorher wenig bekannten Decorationsmittels in Aufschwung brachte. 
Im Jahre 1830 begann Miesbach, anfänglich mit bedeutenden mate 
riellen Opfern, den Kohlenbergbau, indem er verlassene Kohlenwerke wieder 
erhob und durch eigene, theilweise sehr kostspielige Schürfungen ganz 
neue Kohlenlager aufschloss. 
Die Werke wurden nach wissenschaftlichen Grundsätzen und mit 
steter Benützung der neuesten Fortschritte betrieben, und Miesbach war 
einer der ersten Kohlenwerksbesitzer in der österreichischen Monarchie, 
welche Dampfmaschinen zur Förderung und Wasserhaltung aufstellten. Mies 
bach hinterliess bei seinem Hinscheiden (3. October 1857) 9 Ziegelwerke 
mit 786 Schlagfischen und 4743 Arbeitern, welche jährlich im Durch 
schnitte 120 Millionen Ziegel lieferten; eine Terracotta-Fabrik mit etwa 
100 Arbeitern und einer Jahres-Production im Werthe von 500.000 fl. und 
30 Kohlenwerke mit 2310 Arbeitern, welche jährlich an 2000 Centner Alaun 
und 4 Millionen Centner Kohle erzeugten. 
Unbestritten gebührt Miesbach das Verdienst, einerseits die gross 
artige Entwicklung der Ziegel - Fabrication herbeigeführt, und anderseits 
zum Aufschwünge des österreichischen Kohlenbergbaues wesentlich bei 
getragen zu haben. 
Caspar Graf Sternberg, geboren am 6. Jänner 1761, beschäftigte 
sich von Jugend auf mit Naturwissenschaften, insbesondere mit Geognosie, 
Paläontologie und Bergbaukunde. Als das böhmische Nationalmuseum 1822 
eröffnet wurde, schenkte Sternberg demselben alle seine paläontologischen 
Sammlungen und seine reiche Bibliothek. Um den böhmischen Bergbau 
machte sich Sternberg besonders verdient durch seine „Umrisse einer 
Geschichte der böhmischen Bergwerke,“ welche 1836—1838 erschienen. 
Sternberg starb am 20. December 1838. 
F, M. Friese.
	        
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