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Gebieten, dass mehrere in- und ausländische Fachvereine ihm ihre Diplome
übersandten.
Im Jahre 1819 übernahm Miesbach die Ziegelei und Oekonomie bei
Meidling nächst Wien, und erkaufte 1826 und 1829 die Herrschaft Inzers-
dorf am Wienerberge, auf welcher ebenfalls eine Ziegelei bestand.
Von diesem Zeitpuncte begann die grossärtige Entwicklung der Wiener
berger Ziegel - Fabrication, welche Miesbaeh mit ungewöhnlichem Muthe
unternahm und mit seltener Umsicht und Energie fortsetzte.
. Ganz besonders war Miesbach darauf bedacht, das Materiale und die
Fabrications-Methoden zu verbessern; neben den mannigfachsten Sorten
von Ziegeln wurde aber auch die künstlerische Richtung verfolgt und eine
Terracotta-Fabrik errichtet, welche Terracotten von seltener Vollendung und
für die verschiedensten Zwecke erzeugte, und die Anwendung dieses wert
vollen, vorher wenig bekannten Decorationsmittels in Aufschwung brachte.
Im Jahre 1830 begann Miesbach, anfänglich mit bedeutenden mate
riellen Opfern, den Kohlenbergbau, indem er verlassene Kohlenwerke wieder
erhob und durch eigene, theilweise sehr kostspielige Schürfungen ganz
neue Kohlenlager aufschloss.
Die Werke wurden nach wissenschaftlichen Grundsätzen und mit
steter Benützung der neuesten Fortschritte betrieben, und Miesbach war
einer der ersten Kohlenwerksbesitzer in der österreichischen Monarchie,
welche Dampfmaschinen zur Förderung und Wasserhaltung aufstellten. Mies
bach hinterliess bei seinem Hinscheiden (3. October 1857) 9 Ziegelwerke
mit 786 Schlagfischen und 4743 Arbeitern, welche jährlich im Durch
schnitte 120 Millionen Ziegel lieferten; eine Terracotta-Fabrik mit etwa
100 Arbeitern und einer Jahres-Production im Werthe von 500.000 fl. und
30 Kohlenwerke mit 2310 Arbeitern, welche jährlich an 2000 Centner Alaun
und 4 Millionen Centner Kohle erzeugten.
Unbestritten gebührt Miesbach das Verdienst, einerseits die gross
artige Entwicklung der Ziegel - Fabrication herbeigeführt, und anderseits
zum Aufschwünge des österreichischen Kohlenbergbaues wesentlich bei
getragen zu haben.
Caspar Graf Sternberg, geboren am 6. Jänner 1761, beschäftigte
sich von Jugend auf mit Naturwissenschaften, insbesondere mit Geognosie,
Paläontologie und Bergbaukunde. Als das böhmische Nationalmuseum 1822
eröffnet wurde, schenkte Sternberg demselben alle seine paläontologischen
Sammlungen und seine reiche Bibliothek. Um den böhmischen Bergbau
machte sich Sternberg besonders verdient durch seine „Umrisse einer
Geschichte der böhmischen Bergwerke,“ welche 1836—1838 erschienen.
Sternberg starb am 20. December 1838.
F, M. Friese.