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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Pelzwaaren-Erzeugung und Hauhwaaren- 
Handel. 
Die Yerwendung der Pelzwaaren als Bekleidungs-Artikel ist über 
aus alt. Bei der Erzeugung derselben sah man in früherer Zeit mehr 
auf die Notwendigkeit derselben als Schutzmittel gegen Kälte, und 
er st mit Zunahme des Luxus wurde das Pelzwerk Modeartikel und 
Schmuck-Gegenstand für Männer und Frauen. Die Pelzwaaren-Erzeu- 
gttng wurde lange als „Gewerbe“ betrieben, und erhielt erst unter 
Kaiser Carl VI. am 31. August 1714 ein besonderes Privilegium, in 
welchem die früher erlangten Rechte bestätigt und neue Rechte ver 
liehen wurden. 
Bis in die Zeiten der Regierung der Kaiserin Maria Theresia, 
war für einzelne Stände eine bestimmte Kleider-Ordnung vorge 
schrieben, welche sich auch auf den Gebrauch der edleren Pelzsorten 
bezog, so wurde z. B. Hermelin als besondere Auszeichnung nur von 
Kaiser und Königen, Herzogen, Fürsten, von hohen geistlichen und 
weltlichen Würdenträgern benützt. 
In den Jahren von 1750—1800 betrug die Anzahl der Kürschner- 
Meister in Wien 50. Die Erlangung des Meisterrechtes war an viele 
schwierige Bedingnisse geknüpft, denn das Meisterrecht war immer 
mit dem Stadtbürgerrecht in Verbindung. Es musste auch ein soge 
nanntes Meisterstück vorgelegt werden, welches meistens in einer 
Wildschur (Reisepelz) bestand, und vor Verleihung des Meisterrechtes 
der Meister-Versammlung zur Begutachtung übergeben wurde, dieser 
Gebrauch dauerte bis zum Jahre 1840. 
Die Meister jener Zeit machten verhältnissmässig gute Geschäfte, 
denn feine elegante Waare wurde damals fast ausschliesslich nur in 
Wien erzeugt; so selbst ein grosserTheil der ungarischen Gala-Kleider, 
welche mit dem kostbarsten Pelzwerk verbrämt wurden. Um diese 
Zeit fielen auch mehrere strenge und schneereiche Winter, es wurden 
vom Hofe und dem Adel Schlittenfahrten in den Prater und nach
	        
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