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Eeisepelze bestanden in den sogenannten Wolfs-Wildschuren, in
gleicher Form machte man der Mehrzahl nach die Eeisepelze von
Tuch oder Stoffüberzug, mit Lammfutter und Wolfs Verbrämung, die
Schoppen-Pelze hatte man nur in geringer Anzahl.
So in den meisten Ländern Oesterreichs, nur in Ungarn ging es
etwas besser, weil dort das Pelzwerk zur Nationaltracht gehört, aber
auch dort mussten die grössten Kürschner Märkte besuchen, um die
fertigen Pelze zu verkaufen.
Eine Eigenthümlichkeit dieser Zeit war die ungarische Bunda,
welche als Eeise- und Jagdpelz allgemein beliebt war. Dieselben
waren von Schaffellen oder schönen Siebenbürger Lammfellen, innen
von schwarzer Wolle, aussen von brauner Lederfarbe, mit farbigem
Leder besetzt und mit reicher Seidenstickerei in Blumen, Wappen etc.
Der Preis variirte bei schönen Sorten von 50—300 fl.
Ein Theil der Kürschner, besonders am Lande, musste sich auf
das Einsammeln der rohen Pelzwaare, nehst Lamm- und KitzfeEen
verlegen, um es den grösseren Kürschnern und Bauhwaarenhändlern
wieder zu verkaufen.
Unsere österreichischen Länder liefern noch heutzutage annähernd
alljährlich: Edelmarder 20.000, Steinmarder 20.000, Iltisse 45.000,
Landfüchse 10.000, Fischotter 500, Dachse 2000, Wildkatzen, Jenot-
ten 50.000, Wölfe 100, Hasen 180.000, Kaninchen 20.000. Schaf-
und Kitzfelle 1 Million Stücke.
Ein Theil dieser Wildwaaren wird nach Leipzig, Amerika und
Kussland ausgeführt und zum Tausch verwendet, der grösste Theil
davon wird in unseren Ländern verarbeitet.
In den Jahren 1840—1870 nahm die Fabrication der Pelz-
Waaren einen ungeheuren Aufschwung. Der starke Verbrauch, hervor-
geiulen durch die Mode, durch strenge Winter, durch die wachsende
Bevölkerung und Wohlhabenheit, hatte zur Folge, dass sich die
Anzahl der Meister von 90 auf 220 vermehrte, nebstbei hatten sich
auch 3 Kauhwaaren-Händler etablirt, welche ausschliesslich den Ver
kehr in Bauhwaaren im In- und Auslande vermittelten.
Was die Zubereitung der Felle anbelangt, so wurden auch hierin
Fortschritte gemacht. V iewohl wegen der grossen Mannigfaltigkeit