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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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richtete sich ganz und gar nach französischen Vorbildern und accep- 
tirte französische Mode. 
Speciell in Oesterreich ist kaum ein Zeitpunct vor 1800, wo etwas 
Nennenswertes geleistet wurde, die Entwickelung dieses Gewerbes ist 
hier jüngsten Datums. Die Zahl der Goldarbeiter zu Anfang des 
19. Jahrhunderts in Wien, dem Hauptsitze dieses Gewerbes in Oester 
reich. beträgt etwas Weniges über hundert. Die heutige Ziffer zeigt, 
dass die Entwickelung in die letzten 50 Jahre fällt. Wallnöfer, Biotti 
und Mayerhofer sind als hervorragende Förderer zu nennen. Von 
1800 an macht sich wohl ein stetiges Fortschreiten bemerklich, aber 
die gesammte Erzeugung deckt kaum den eigenen Bedarf des Landes, 
ein Export fand nicht statt. 
In dem Zeiträume von 1830 bis 1840 war es besonders Hoff- 
stätter, welcher der Goldwaaren-Erzeugung eine bessere Richtung 
gegeben. Er ist einer der ersten gewesen, welcher nach, selbsterfun 
denen Zeichnungen, bei den inländischen Goldwaaren, auch farbige 
Edelsteine, Brillanten und Perlen verwendete, und so den Grund zu 
der heutigen sogenannten Gold-Juwelen-Arbeit legte. Vor ihm 
benützte der heimische Goldarbeiter höchst selten etwas anderes, als 
halbe Perlen und Granaten. Neben Hoffstätter ist aus jener Epoche 
Godina zu nennen, welcher schon eher auf die Bezeichnung Fabrikant 
Anspruch machen konnte. 
Mit Bezugnahme auf die fünfziger Jahre ist hier in erster Linie 
die Firma Bolzani & Füssl hervorzuheben, welche nur eine specielle 
Gattung von M aare, nämlich Ketten, erzeugt, jedoch in dieser Rich 
tung Bedeutendes leistet. Dieses Etablissement gehört nicht nur in 
Oesterreich, sondern in den 3 Haupt-Industrie-Staaten zu den grössten 
seiner Art. Ferner wären zu nennen Scheiringer & Bacher, welche 
ein bedeutendes Etablissement zur Erzeugung von Goldwaaren 
diverser Genres besitzen, wie solche in Hanau, einem Hauptort dieser 
Industrie, bestehen. 
Ausser der Förderung dieses Industrie-Zweiges, durch Hinzutreten 
eines mehr kaufmännischen Gebahrens, ist wohl auch die zunehmende 
Theilung der Arbeit, wenn diese Bezeichnung hier gestattet, Ursache 
des bedeutenderen Aufschwunges der letzten 10—15 Jahre; der
	        
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