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dieses Artikels, wodurch, abgesehen davon, dass die Fundorte des
Steines selbst in Böhmen liegen, eine Concurrenz des Auslandes völlig
ausgeschlossen ist.
Der Entwicklungsgang der österreichischen Goldwaaren-Indu
strie bietet ein erfreuliches Bild rüstigen Strebens und gibt uns die
Ueberzeugung, dass dieselbe trotz der bedeutenden Concurrenz des
Auslandes, namentlich Deutschlands, höchst lebensfähig ist.
Nicht so befriedigend ist der Stand der Silberwaaren-Erzeugung,
welche seit 1800 in stagnirendem Zustande, wenig bemerkenswerte
Leistungen aufzuweisen hat. Eine höchst ehrenvolle Ausnahme macht
nur die Firma Mayerhofer &Klinkosch, deren Atelier aber auch mehr
eine Kunst-Anstalt als ein auf den allgemeinen Verbrauch berech
netes Unternehmen darstellt.
Die jüngste Zeit hat wohl auch in diesen Th eil des Gewerbes
eine kleine Besserung gebracht, doch ist die Erzeugung noch Klein-
Gewerbe. Zu erwähnen ist noch die Firma A. B. Bacher in Prag,
w eiche die ganz dünne, sogenannte Kittwaare fabriksmässig, haupt
sächlich für den inländischen Markt erzeugt.
In Ampezzo (Tirol) wird nebst der Uhren-Fabrication auch die
Bijouterie-Arbeit (hauptsächlich Verfertigung von Haar-Nadeln aus
Silberdrat), den heimischen Geschmacks-Bedürfnissen entsprechend,
seit alten Zeiten schwunghaft betrieben.
Hervorragend, und jeder Concurrenz gewachsen, ist die Wiener
Juwelen-Arbeit, welche sich schon seit Jahren, besonders was das
Fassen von Brillanten in Silber anbelangt, eines guten Rufes erfreut.
In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ist Wieser zu nennen, jetzt
sind Kobeck & Agidy die Repräsentanten dieses Kunst - Gewerbes.
Die Arbeiten der Letztem, wahre Meisterstücke der Juwelier-Kunst,
wurden auf der Weltausstellung in London, als das Vorzüglichste
anerkannt, was aut diesem Gebiete bisher geleistet wurde.
Welch’ hohen Renommees sich die Wiener Juwelen - Arbeit
erfreut, erhellt auch daraus, dass wiederholt Aufträge zum Fassen
von Brillanten aus dem Auslande nach Wien gelangen.
Adolf Apfel.