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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Eigenschaften, welche es für gewisse Zwecke ganz besonders geeignet 
machte, auch fernerhin erzeugt werden dürfte. 
Als eine wesentliche Verbesserung der Herd-Frischerei verdient 
die im Jahre 1832 zuerst in Zöptau und Friedland in Mähren ein 
geführte sogenannte Klein - Frischerei mit Benützung der Ueberhitze 
zum Vorwärmen des Boh-Materials und der Gebläse-Luft erwähnt zu 
werden. 
1840 erwarb Andreas Töpper*) ein Privilegium auf die 
Benützung heisser Gebläse-Luft im geschlossenen Zerrenn-Feuer und 
auf die Beheizung aller x4.rten von Flamm-Oefen, mit Hochofen-Gicht- 
Gasen, verzichtete aber schon im nächsten Jahre auf sein Vorrecht 
zum allgemeinen Besten. 
Zum Gas-Puddeln, wie auch zur Beheizung anderer Schweiss 
und Schmelz-Oefen verwendet man seit neuerer Zeit die Siemens’sche 
sogenannte Begenerations-Feuerung und erzielt damit eine beträcht 
liche Ersparniss an Brenn-Material und sonst unerreichbare Tem 
peraturen. 
*) Andreas Töpper wurde am 10. November 1786 zu Schwanberg in 
Steiermark als Sohn des wenig bemittelten Hafnermeisters Michael Töpper 
geboren, erlernte in Schwanberg das Zeugschmiede-Handwerk und trat 
nach längerer Wanderschaft in Weitz als selbständiger Zeugschmiede- 
Meister auf. 
Im Jahre 1809 lieferte er die ersten Walzen für die Neitter’sche Blech- 
Fabrik zu Krems in Steiermark und ward sofort als Werkmeister in derselben 
angestellt; im Jahre 1815 kaufte er ein kleines Werk bei Leoben, errichtete 
dort das Blech-Walzwerk in der Gemeingrube, welches er später an seinen 
Schwager Jandel verkaufte, und von welchem es an Franz Mayer Edlen v. 
Meinhof und endlich an die Innerberger Haupt-Gewerkschaft überging. 
Im Jahre 1818 gründete Andreas Töpper seine noch gegenwärtig 
bestehende Erste österreichische Eisen-, Stahl- und Walzenblech-Fabrik zu 
Neubruck, bei Scheibbs, Gaming, Gresten und Lunz. 
Im Jahre 1821 ward ihm für seine Erfindung der Eisen-, Stahl- und 
Walzbleeh-Erzeugung mittelst geschlossener Ständer ein ausschliessliches 
Privilegium auf 15 Jahre verliehen; im Jahre 1836 erhielt er ein Privilegium 
auf fünf Jahre für die Erzeugung aller Gattungen Streckeisen mittelst Walzen 
dann gepresster Kopf- und Schindelnägel, im Jahre 1840 das eben erwähnte 
Patent. 
Andreas Töpper erhielt bei den Weltausstellungen verschiedene Aus 
zeichnungen. Seitens der österreichischen Regierung wurden seine Ver 
dienste durch "V erleihung der grossen goldenen Verdienst-Medaille und des 
Franz-Josefs-Ordens anerkannt. 
Bis zum hohen Alter von 86 Jahren leitete Andreas Töpper noch seine 
Werke, bis der Tod, am 27. April 1872, seinem rastlosen, industriellen und 
humanitären Wirken ein Ende machte.
	        
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